Im Isakaya - 居酒屋に行った

Mittwochabend trafen wir Pepe-san, seine Frau und seine beiden (Stief-)Söhne zu einem Bier „und so“. Will heissen, wir gingen zusammen in ein Isakaya, eine klassische japanische Kneipe, in der man was trinkt und kleinere Leckereien isst. Bisher haben wir uns da nicht so recht hineingetraut.

Kneipe

Matsuya

Denn, wie man erahnt, sieht man in diese Etablissements nämlich nicht wirklich rein, man weiss also nicht genau, was einen erwartet. Nichts mit Schaufenstern, um die Leute anzulocken. Japanische Restaurants und Kneipen geben sich eher „bedeckt“: Türe zu, Fenster gibt es auch nicht, nur draussen signalisiert der kurze Vorhang über der Tür, dass geöffnet ist. Beim Isakaya hängen zusätzlich Papierlaternen draussen, häufig rote. Die verbindet man bei uns traditionell mit etwas anderem… 🙂

Das zweite Problem wäre dann dieses hier:

Speisekarte

Natürlich können wir irgendwo rein gehen und uns ein Bier bestellen. Aber hin und wieder will man ja auch mal was essen zu seinem Bier, und da fangen die Probleme an. Wie liest man eine komplett japanische Speisekarte, bzw. wie kommt man da weiter?
Gibt es nur Fleischspiesschen oder Gebratenes? Nichts für uns. Sich immer die Speisekarte vorlesen lassen? Ist teilweise mühsam. Und selbst wenn es vorgelesen wird, kennt man vieles nicht. Und die speziellen Gerichte bzw. Köstlichkeiten stehen sicher nicht im Wörterbuch. Höchstens noch in einem Gourmet-Wörterbuch. Das steht aber zuhause im Bücherregal. Und bei manchen Zubereitungen müssen auch Japaner das Personal fragen.

Nach einigen Restaurant-Fehlbestellungen sind wir also vorsichtig geworden. Und waren deshalb hocherfreut, dass Pepe uns in einige Geheimnisse eingeweiht hat. Und wir würden uns jetzt in jedem Fall trauen, es mal alleine zu versuchen. Verhungern würden wir sicher nicht.

Im Isakaya gibt es häufig zwei Bereiche: Eine Gruppe kann sich eher ungestört/ unbesichtigt in ein Separee zurückziehen, das mit einem japanischen, niedrigen Tisch und Sitzkissen bestückt ist. Oder man setzt sich ganz normal an einen normalen Tisch oder an die Bar.

Isakaya2

Beim Kellner bestellt man das Gewünschte. Bei uns konnte man das Personal mit einer Tischglocke (wie bei einer Rezeption) herbeiklingeln. Das war natürlich für die Jungs ein grosser Spass.
Das „Matsuya“ war super. Sie hatten sie eine sehr grosse Auswahl an pikanten Kleinigkeiten, „Umami“, die qualitativ hervorragend waren, und auch vieles ohne Fleisch, zum Beispiel einen sehr feinen Tofu mit einer speziellen Sauce drüber. Zu unserem Kirin-Bier (eine der drei Haupt-Biersorten Japans, s. Blogeintrag vom 30.3.2009) gab es „Oden“ eine Art Japanischer Eintopf mit speziellen Einlagen (Tofu, Pilze, Algen, Fischpaste), Edamame, den Tofu, wo Pepe auch mal kurz nachfragen musste, und für die Kids zwei Reisgerichte. Thom und Pepe bestellten sich dann noch eine Portion Sashimi (rohe Fischscheiben).

Oden

Es waren dann sehr lustige zwei, drei Stunden. Die Jungs waren sehr munter und assen Riesenportionen. Wir konnten sogar einige Worte mit ihnen wechseln. Pepe erklärte uns, dass die beiden deshalb so erstaunt über uns waren, weil sie das erste Mal mit Gaijin (Ausländern) zusammen waren, die ‚etwas‘ Japanisch sprachen. Mit Pepe sprachen wir halt überwiegend Englisch, sonst wäre es mühsam. Seine Frau verstand halb halb, und so wurde es eben eine japanisch-englische Kommunikation.

Alle im  Isakaya

Pepe's Familie

Die Jungs spielten nach dem Verzehr des Sashimi erst einmal mit dem vom Filet befreiten Fischrest, der mit einem Riesenzahnstocher hübsch auf seinem Daikon-Bett (Rettich-Fäden, sehr lecker) lag. Sie hatten auch ganz artig gefragt, ob sie das dürften. Ich glaube, kein Kind in Mitteleuropa käme auf die Idee, sich mit dem „Rest-Fisch“ eingehender zu beschäftigen…

Sashimi-Rest1

Pepe gab die Aji, die uns schon bekannte kleine Makrele dann wieder zurück in die Küche, und sie kam in Stücken frittiert wieder zurück.

Sashimi-Rest2

Es schmeckte ausgesprochen gut. In dieser frittierten Variante kann man die Gräten etc. nämlich gut essen und es bleibt wirklich nichts mehr übrig vom Fisch. Eigentlich eine sehr saubere, ökonomische Zubereitungsart.

Hier noch das feucht-fröhliche Abschiedsfoto. Vielen Dank, Pepe, wir hoffen, wir können uns in Zürich mal revanchieren!!!

Isakaya-Besuch

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