Wakayama Tempelausflug – 紀三井寺 (17.3.24)

Am Sonntag war nach den schönen sonnigen Tagen mindestens Bewölkung, wenn nicht Regen angesagt. Wir hatten die Besichtigung des Tempels Kimii-dera geplant, der gut 7 km in südöstlicher Richtung vom Bahnhof entfernt liegt.
Erstmal hofften wir das Beste und holten unsere Velos aus dem Parkhaus, aber als wir losfahren wollten, fing es tatsächlich an zu tröpfeln. So ein Pech. Also packten wir die beiden Gefährte in ihre Säcke und deponierten sie im Hotelzimmer, was für die Abreise am folgenden Tag sowieso notwendig gewesen wäre.

Google Maps verriet uns, dass ein Bus von Wakayamashi-Bahnhof direkt zum Kimii-dera bringen würde, und so stellten wir uns brav an die Bushaltestelle.

Wir hatten einen günstigen Zeitslot erwischt, und der Bus fuhr nach 10 Minuten los, und brachte uns quer durch die Stadt bis zum buddhistischen Tempel, der von der Strasse und auch vom Zug aus gut zu sehen ist.
Der Weg zum Tempel war wie üblich gesäumt von jeder Menge Shops, in denen Omiyage, Obst, Esswaren und Getränke angeboten werden.

Achtung: Hier heisst es auch im ehrlichen Japan aufpassen, dass man als Tourist und Tempelbesucher nicht mal übers Ohr gehauen wird. Wir kauften fünf unserer favorisierten Dekopon-Zitrusfrüchte (siehe Blogbeitrag), aber beim Auspacken stellte sich heraus, dass in der Tüte nur drei Dekopon und zwei einer günstigeren Sorte Orangen waren. Frech! Lesson learned: Lieber an solchen Spots nichts kaufen, sondern besser nur im Supermarkt.

Japanische Tempel (und sicher auch andere buddhistische Tempel) haben die Angewohnheit, am oder auf dem Berg platziert zu sein. Somit war mal wieder Treppensteigen angesagt, erstmal 200 Stufen. Geht noch, wir hatten da schon mehr. 😉

Der Tempel, der sich mit mehreren Gebäuden an den Hügel schmiegt, gehört mit dem Gründungsjahr 770 zu den ältesten Tempeln Japans und ist der zweite der 33 Tempel des Saigoku Kannon Pilgerwegs. Besonders bekannt ist er für seine 400 im Frühjahr blühenden Kirschbäume. Aufgrund der bislang kühlen Witterung waren die Blüten bei unserem Besuch aber noch zu 95% geschlossen. Auch gut, denn es waren nur wenige Besucher:innen da. In einigen Wochen muss der Anblick mit den Sakura sehr schön sein – aber dann wohl auch total überlaufen.

In der Tempelanlage kann man geruhsam spazieren und alles anschauen. Nur für das kleine Museum mit den vier alten Buddha-Statuen, die man nicht fotografieren darf, (siehe https://www.kimiidera.com/topics/1195/) muss man Eintritt bezahlen.

Oberhalb des Tempels befindet sich auch noch ein grösserer Friedhof im Wald. Ein Schild warnte vor wilden Affen und Wildschweinen, und es wird gebeten, unbedingt seinen Müll (oder Esswaren) wieder mitzunehmen. Zum Glück haben wir mit den beiden Tierarten noch keine direkte Bekanntschaft gemacht, aber die Warnschilder in Japan sind häufig, und die Gemüsegärten an den Waldrändern immer gut umzäunt. Sogar von oben – wegen der Affen.

Dieses Schild bot dann eher Anlass zur Erheiterung und ist eher ein Beispiel aus der beliebten Serie „Funny Japanese-English translations“.

Eine Besonderheit des Tempels ist noch ein kleiner Teiltempel, der den Katzen und Hunden gewidmet ist. Da kann man für sein «Pet» das allerbeste wünschen.

Für den Weg zurück in die Stadt wählten wir den Zug und stiegen am JR-Bahnhof Wakayama aus, um das Zugbillett für den nächsten Tag zu kaufen. In Tokushima würden wir nur wenig Zeit haben, und die Bahnstation Wakayamashi hat keinen Verkaufsschalter für JR-Fahrscheine, nur Automaten für den Lokalverkehr.

Um Zeit zu sparen, stiegen wir nochmals für ein paar Stationen in den Bus und beim Schloss wieder aus. Passenderweise landeten wir beim Schloss-Fotospot und konnten im Park auf einer Parkbank die beim Tempel gekauften Orangen essen – wo wir dann auch die erwähnte betrügerische Zusammensetzung des Inhalts bemerkten…

Zwar hatte es am Morgen kurz geregnet, weswegen wir ja unsere Velos zuhause gelassen hatten, aber  es war bis jetzt doch trocken geblieben. Nun fing es wieder sachte an zu tröpfeln. Zeit für das Indoor-Programm des Tages, ein Besuch des Wakayama Prefectural Museums https://hakubutu.wakayama.jp/ , gleich hinter dem Schlosspark. Das benachbarte The Museum of Modern Art Wakayama war leider wegen Renovierung geschlossen. Schade.

Im historischen Museum waren kaum eine handvoll Besuchende, und in der Ausstellung zum Leben und der Geschichte der Wakayama-Bewohner:innen seit der Frühzeit kann man noch einige interessante Details erfahren. Zum Beispiel dass die Bevölkerung lange unabhängig war und bis ins späte 16. Jahrhundert keinem Fürsten unterstand. Erst der Shogun Tokugawa Ieasu eroberte die Provinz und gliederte sie in seine Herrschaft ein.

Es war Nachmittag, als wir das Museum verliessen, und nicht zuletzt wegen des stärker werdenden Regens beschlossen wir, ins Hotel zurückzukehren und Feierabend zu machen. Morgen hiess es früh aufstehen, denn wir wollten ohne Stress den Zug zum Fährhafen erreichen. Das nächste Reiseziel wartete auf uns.

Thom schlich sich am Abend doch nochmals aus dem Hotelzimmer und machte schöne Nachtaufnahmen der immer noch geöffneten Stadtbibliothek Wakayama. Eine, die wir noch vielen anderen Städten wünschen würden.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Japan, Wakayama und getaggt als , . Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert