Der nächste Tag sollte voll und ganz Hirosaki gewidmet sein. Denn schliesslich bietet der Ort noch weitere spannende Sehenswürdigkeiten. Ganz zuoberst auf der Liste steht natürlich der grosse Schlosspark. Das Schloss war von Nobuhira Tsugaru (einem Spross des sehr einflussreichen Tsugaru-Clans errichtet worden. Heute ist nur noch ein Turm erhalten, der besichtigt werden kann.
Vor allem besticht der grosse Park mit seinem alten Baumbestand. Primär sind dies Kiefern, aber vor allem auch wunderbare alte Kirschbäume, die ab späten April bzw. Anfang Mai (je nach Wetterlage) ihre Pracht entfalten. Der Park ist eingerahmt von einem Graben, in dem Seerosen und auch Lotos blühen, je nach Jahreszeit.









Der alte Wachturm war 2019 in einer spektakulären Aktion versetzt worden, sogar unter Mitwirkung der Bevölkerung. Da die äussere Mauer, an der er sich seit 300 Jahren befand, sich bedrohlich abgesenkt hatte, musste diese restauriert werden. Dazu verschob man das Gebäude um ca. 50 Meter auf stabiles Gelände. Dies geschah in mehreren Etappen, und für das grösste Stück durften die Menschen (statt Maschinen) den Turm ziehen. Alles wird durch Videos anschaulich und spannend dargestellt.




Den grossen Park zu durchwandern kostet Zeit, und wir waren froh, hatten wir unsere Birdys dabei. Nach der Turmbesichtigung schwangen wir uns auf die Räder und fuhren zum «Kirschblüten-Tunnel», der zu seiner Jahreszeit ein atemberaubendes Szenario bieten muss. Jetzt wirkte er natürlich etwas weniger attraktiv. Aber auch sehr viel menschenleerer. 😉

Auch dem botanischen Garten mussten wir nach 2012 nochmals einen Besuch abstatten. Einige wenige Pflanzen blühten, dazu noch einige Rosen im Rosengarten. An der Kasse gab es zudem Koi-Futter zu kaufen, und im kleinen Japan-Garten hatten wir unseren Spass, die Fische damit zu füttern.







Dort verbrachten wir auch unseren kleinen Mittagslunch und knabberten zwei der im Apfelpark gekauften Äpfel. Mehr brauchte es nicht, denn das japanische Frühstück im Dormy Inn ernährte uns gut und langanhaltend.
Weiter ging es zum nächsten Hirosaki-Besichtigungspunkt, dem Samurai-Viertel. Davon ist jedoch leider hauptsächlich nur noch die Struktur, sprich die Strassenzüge erhalten, jedoch nur noch wenige alte Häuser. Nur vier davon können noch besichtigt werden, und zwei davon waren an diesem Tag geöffnet.



Und da wir mit den Rädern rasch vorankamen, waren wir auch damit sehr schnell durch, so dass wir uns noch den Meiji-Häusern widmen konnten, die in der Nähe des Schlossparks standen.
Die ehemalige Stadtbibliothek war 1907 errichtet worden und bis 1931 in Betrieb.

Gleich daneben befand sich das ehemalige private Schulgebäude, in dem seit 1873 amerikanische Missionare unterrichtet hatten.

Und nur ein Steinwurf davon entfernt war der Sitz der ehemaligen 59. Nationalbank Japans, erbaut 1904.

Unsere Räder brachten uns dann weiter zum nächsten, etwas weiter entfernt liegenden Tempel-Bezirk Zenringai. Dort gibt es 33 Zen-Tempel der Soto-Zen-Schule, die 1610 an diesen Ort verlegt worden waren. Der Älteste ist der Chōshō-ji-Tempel.


Wir hatten kaum unsere Velos abgestellt, als uns ein älterer Mann, offenbar einer der vielen freiwilligen Führer, begeistert ansprach nachdem er realisiert hatte, dass wir etwas Japanisch sprachen. Seinen Ausführungen zur Geschichte des Tempelbezirks und des Chōshō-ji vermochten wir knapp zu folgen, zumal diese wohl mit einem rechten Tohoku-Dialekt gewürzt waren. 😉 Aber wir verstanden doch einiges, und er wies uns auch auf ein paar interessante Details hin, die wir so nicht erfahren hätten.



Am Chōshō-ji konnten wir die Zen-typischen Merkmale (Fenster in Glockenform) bewundern.

Zudem faszinierte uns der Gegensatz zwischen den sehr verschiedenartigen Tempeln in der Strasse. Manche älter oder unscheinbarer, manche völlig neu errichtet. Wenn wir den Führer richtig verstanden hatten, so haben die Tempel keine Geldsorgen, auch weil viele Legate ihnen das Fortkommen sichern. Jedenfall war viel neu gebaut und renoviert worden.


Gleich neben dem Chōshō-ji befindet sich noch ein anderes Monument, was wir zuerst nicht richtig einschätzen konnten. Die «Hirosaki-Chureito-Pagode» ist ein Denkmal für die Gefallenen des Boshin-Kriegs in Hirosaki. Von dort hat man nochmals einen eindrücklichen Blick auf den Iwaki-san.


Dieser zeigte sich uns auch nochmals zur Abenddämmerung in seiner vollen Pracht. Hirosaki, wir haben Dir jetzt mehr Zeit gewidmet. Ob wir uns nochmals wiedersehen?

