Zürich – Helsinki – Nagoya – Yudanaka

Dem Reisen und Sein in Japan geht ein doch langer Weg voraus. Finnair brachte uns am Samstag morgen mit leichter Verspätung von Zürich erst einmal nach Helsinki, wo es – wegen der Nähe des Polarkreises – bereits dämmerte (kein Wunder, dass die Finnen so depressiv sind).

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Knapp zwei Stunden später flogen wir dann weiter in die stockdunkle Nacht gen Osten. Auch wenn die 9:45h eigentlich lang sind, und der Hintern irgendwann taub wird vom permanenten Sitzen, gehen sie dann doch erstaunlich schnell vorbei.

Hier sind wir irgendwo um 8 Uhr Japanzeit über der Mandschurei.

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Nagoya empfing uns mit strahlendem Winterwetter bei 7°C. Welch eine Wohltat nach dem Zürcher Nebel-Kühlschrank der letzten Tage! Und da – wohl dank der Jahreszeit – die Zahl der westlichen Einreisenden erfreulich gering war, kamen wir in nur knapp 15 min. durch die Einreisekontrolle, schnappten uns zügig unser Gepäck und sassen gut 15 weitere Minuten später schon im Flughafenzug Richtung Nagoya City. Auch ein Riesenvorteil, wenn man sich inzwischen zu den „Ortskundigen“ zählen kann.  🙂

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Im Bahnhof Nagoya war gegen 11:30 Uhr eine ungeheure Menschenmenge unterwegs. Wir tippten weniger auf Weihnachtseinkaufende (denn das Fest gibt es ja hier eigentlich nicht) sonder schlicht auf SonntagseinkäuferInnen. In Japan sind die Geschäfte alle Tage offen, aber Sonntags haben eben auch alle Zeit, und so geht halt man in die Stadt zum Shoppen. Jelmoli, Globus & Co würden das vermutlich auch liebend gerne einführen …

Nach dem Fahrkartenkauf ging um 12 Uhr dann auch gleich unser „Shinano Limited Express“, der durchgehende Anschlusszug von Nagoya nach Nagano. Die Strecke ist ausgesprochen sehenswert – falls man nicht wie wir mit dem Schlaf kämpfen muss.

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U.a. geht es durch das bekannte Kiso Valley und nach dem Über- bzw. Durchqueren der Bergkette zwischen Matsumoto und Nagano ist die Aussicht auf das Chikuma Valley und die mit Schnee bedeckten Berge grandios. Mich hat es vom Charakter her etwas an die alte Lötschberg-Strecke erinnert.

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Mit dem Bummelbähnchen der Naganodentetsu Line mussten wir dann noch von Nagano weiter nach Yudanaka fahren, unserem ersten Aufenthaltsort. Für die ca. 40km benötigt das Bähnchen 40 min., zudem kann man – je nach Zugsmodell direkt auf die Gleise schauen.

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Unser Ryokan „Yudanaka Seifuso“, ein familiengeführter Betrieb in einem traditionellen Haus) liegt keine 5 min. zu Fuss vom Bahnhof entfernt.

Wir sind sehr zufrieden: Schöne Tatami-Zimmer, schöne heisse Bäder (O-furo) mit einem Rotemburo (Freiluftbad, wird heute ausprobiert). Das Essen ist auch sehr fein.

Die erste japanische Nacht haben wir auf unseren Futons auch gut überstanden. Es war unter den Decken auch sehr angenehm. Über den Decken allerdings herrschte eine Zimmertemperatur von vielleicht 10°C. Die Heizung (ein sehr interessantes Modell übrigens, über das ich noch extra was schreibe) stellten wir natürlich ab, und bei 0°C Aussentemperatur und Schneefall kühlt es sich natürlich schnell runter.

Morgens Aufstehen ist dann sportlich: Durchs kalte Haus in einen nicht geheizten Baderaum, schnell warm geduscht und geseift, und dann folgt die Aufwärmphase im hölzernen Wasserbecken (1x2x0,60m). Dessen Temperatur schätze ich so um die 43°C, für mich etwas grenzwertig. Aber sehr entspannend. Schnell abtrocken und sich mit der tiefgekühlten Körpermilch eincremen. Der Waschbeutel bzw. sein Inhalt fühlt sich sowieso an, als hätte man ihn in den Kühlschrank gelegt. Er hängt nicht im Zimmer, sondern im nicht geheizten Vorraum unseres Zimmers.

Nun werden wir heute gegen 12 Uhr unsere Lehrerin aus Matsuyama, Imai-san und ihren Mann treffen, die für einen Tag (!) nach Yudanaka kommen, um uns zu treffen.

Passenderweise ist hier nun alles verschneit, es weht ein heftiger Wind und die Berge sind dick in dunklen Schnewolken eingepackt. Das passt zu unserer heutigen „Haupt-Sehenswürdigkeit“ hier: Den Schneeaffen. Wir sind schon sehr gespannt.

 

 

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