Yokohama – Tōkyo

Am nächsten Tag war wettermässig wieder Weltuntergangsstimmung, sprich kräftiger Regen und ein ziemlich übler, kräftiger und kalter Wind. Ganz schlechte Kombination für Sightseeing. Schade, somit wurde es also nichts damit, Yokohama noch etwas mit den Birdys abzufahren. Auch den Tipp von Yoshiko-san, noch ein spannendes Viertel im Süden zu besuchen, mussten wir deshalb streichen. Indoor-Programm war gefragt, und da blieb dann – wegen Schliessung aller Museen etc. – nur noch ein Besuch bei Yodobashi Camera Yokohama, dem Riesenelektronikkaufhaus.

Unser Gepäck plus Velos konnten wir im Hotel stehen lassen. Zum Glück hatten sie dort auch Leihschirme. Das zweite Zentrum mit den grossen Kaufhäusern befindet sich am Bahnhof Yokohama, eine Station weiter nördlich. Im Zug legten wir natürlich wieder brav unsere Masken an.

Am Bahnhof Yokohama beeindruckte uns erst einmal die unglaublich lange und moderne unterirdische Ladenpassage. Sie schien auch ganz neu renoviert zu sein.

Von dort kommt man direkt in die diversen Kaufhäuser, die ihre Öffnungszeiten aufgrund des Coronavirus reduziert haben – hier der Hinweis von Takashimaya.

Bei Yodobashi erkundeten wir die Angebote auf den sechs Stockwerken. Vor allem in der Fotabteilung hielten wir uns auf. Dort kann man wirklich alle neuesten Kameras und sämtliche Objektive aller Hersteller in die Hand nehmen und testen. Auch alles Zubehör ist sofort und ohne Bestellung erhältlich. Dies gilt natürlich ebenso für alle anderen Elektronikprodukte: Computer, Haushaltgeräte, Handys etc. Auch die Auswahl an Kopfhörern (für Handys, HiFi oder was auch immer) ist unüberschaubar. Für Gamer gibt es eine separate Abteilung inklusive Gamertische, -stühle und Surroundausstattungen. Man sieht auch aussergewöhnliche Dinge wie z. B. eine Pet-Überwachungs-Webcam fürs Eigenheit, damit man gucken kann, was das Hündchen oder die Katze bei Abwesenheit zuhause so alles anstellt. So was wäre für den Garten nicht schlecht, dann könnten wir das freche Reh mal sehen, das unsere Salate und den Kohl abgefressen hat. 😉

Die Auswahl an Reiskochern ist unglaublich, allerdings nur für den japanischen 100V-Markt. Bei den Überseemodellen sind es dann nur noch wenige Modelle, und diese sind unverschämt teuer, seitdem die Chinesen alles wegkaufen. Jetzt läuft das Geschäft wohl nicht mehr so gut – aber die Preise sind noch nicht gefallen. 😉

Im Restaurant-Stockwerk von Takashimaya assen wir noch zu Mittag, bevor wir wieder ins Hotel zurückkehrten und im weiterhin strömenden Regen unsere Koffer und Birdys zum Bahnhof schoben – diesmal leider ohne Schirm.

Bis Tokyo bzw. zu unserem Appartement in Akasaka-Mitsuke waren wir mit Zug und U-Bahn nur eine 1 Stunde unterwegs. Die Umsteigerei mit all dem Gepäck ist natürlich immer etwas herausfordernd, insbesondere wenn es in den Bahnhöfen weder Rolltreppen noch Lift gibt. Freundlicherweise hatte sich in Tokyo der Regen auch in Schneeregen verwandelt. Schlimmer konnte es nun wirklich nicht mehr werden. Als wir nach dem zehnminütigen Fussmarsch an unserem temporären Zuhause ankamen, waren wir inklusive Koffer und Birdys pitschnass.

Das über Booking.com gebuchte Appartement im 9. Stock einer nagelneuen Residenz mit ca. 20 Wohnungen entpuppte sich dann als die kleinere Variante der Wohnung, die ich eigentlich reserviert zu haben glaubte. Es war ein Koch-Wohn-Schlafzimmer.

An sich sehr hübsch und immer noch grössere als ein Hotelzimmer. Aber ohne richtigen Tisch zum Sitzen geht nicht für eine Woche . Zum Glück konnten wir zwei Tage später ein Upgrade veranlassen und in die grössere Wohnung gleich nebenan umziehen. Die war dann zwar etwas reichlich gross, aber nun hatten wir ein separates Schlafzimmer (und sogar noch ein zweites…), einen richtigen Tisch und ein bequemes Sofa. Der Aufpreis hat sich gelohnt. Hier schon ein paar Fotos zum Vergleich.

Auch die Aussicht war beeindruckend. Um uns herum der übliche Tokyoter Gebäudemix aus kleineren und grösseren Häusern und gewaltigen Bürogebäuden.

Und hier unsere neue „Akasaka Residence“ – das Bild ist am nächsten Tag aufgenommen, als der Himmel sich wieder unschuldig in schönstem Blau zeigte.

Schwieriger war es dann, die Velos unterzubringen. Leider war der offizielle Abstellraum nicht zugänglich, und draussen vor dem Haus war das Parkieren natürlich streng untersagt. Wir fanden dann eine schmale, unauffällige Lücke zwischen Hauswand und Nachbarhaus, in der wir sie frech die nächsten Tage immer wieder verstecken konnten. Zum Glück.

Wie bereits erwähnt, war alles total neu und kaum genutzt. Besonders faszinierte uns die intelligente Toilette: Kaum machte man die Tür auf, sperrte sie schon ganz empfangsbereit selbständig ihren Deckel auf. Wie freundlich! Und sie spülte dann sogar von selbst! Sehr zuvorkommend. Fast würde man erwarten, dass sie einem noch ein „Arigato gozaimasu“ (vielen Dank) hinterherruft.
Auch mit den diversen Bedienungsanleitungen für Heizung und Warmwasser mussten wir uns auseinandersetzen. Die Warmwasserzubereitung spricht tatsächlich, bzw. sie quittiert höflich, wenn man die Badheizung an bzw. wieder ausgestellt hat. Dasselbe gilt für die Wasseretemperatur.

Anschliessend gingen wir einkaufen, denn wir würden uns die nächsten Tage natürlich unser japanisches Frühstück selbst zubereiten. Hier schon mal eine kleine Ansicht.

Grössere Supermärkte oder ein Kaufhaus gibt es im Viertel leider nicht. Dazu ist es zu sehr eine Büro- und Ausgehgegend. Aber in den  paar Läden, die da sind, fanden wir alles, was wir benötigten: Reis, Gemüse, Tofu, Natto, Tsukemono, Miso, sowie Bier und Reiscracker, etc. Nach dem Mittagessen heute genügten uns als Abendessen letztere Nahrungsmittel. 😊

Soweit zu unserer Ankunft in Tokyo, wo wir die nächsten 8 Tage verbringen würden. Gemäss Wetteraussichten sollte ab morgen das Wetter wieder aufklaren. Na hoffentlich.

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Japan, Tokyo und getaggt als . Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Kommentare sind geschlossen.