In den Kumano-Schreinen begegnet man auf Schritt und Tritt dem Symbol eines Vogels mit drei Beinen. Ob klassisch dargestellt oder zur Niedlichkeit stilisiert: Es handelt sich um Yatagarasu (八咫烏), der von den Göttern gesandten Krähe, die in Kumano besondere Verehrung erfährt. Details zur Geschichte und Bedeutung des gefiederten Boten sind auf den Seiten der Japanologen der Uni Wien sehr schön erläutert.
Yatagarasu ist also ein Kami, der als glücksbringend gilt – und daher auch entsprechend vermarktet wird. Es gibt sogar einen extra Briefkasten in Kumano Hongu Taisha.
Nun haben die Krähen in unseren Breiten ja keinen besonders guten Ruf. Zwar stehen sie in vielen Mythologien für die Weisheit (sind ja ziemlich schlaue Tiere), aber meistens gelten sie eher als Unglücksbringer oder, noch schlimmer, als Galgenvögel und Leichenfledderer.
Mit ihrer grossen Anpassungsfähigkeit werden sie teilweise zu einer rechten Plage, z.B. innerhalb der japanischen Städte (wie mal früher kurz beschrieben in Japan und die Krähen » yomoyama blog). In Tokyo begegnet man ihnen ebenfalls häufig. Balkontüren oder Fenster offenstehen zu lassen, kann dann eine eher ungünstige Idee sein (gilt auch für Möwen). Auch Müllkübel müssen daher abgedeckt werden.
Besser, wenn man ihnen in öffentlichen Parks oder Gärten begegnet, denn dann kann man sie auch mal ganz entspannt beobachten, wie diese beiden Individuen im Sankei-en Garten in Yokohama.
Die Vielzahl der Yatagarasu-Darstellungen sowie sein in Kumano positiv besetztes Image machen einem diesen Rabenvogel dann doch ziemlich sympathisch. Und wenn er dann noch Glück bringt… Selbstverständlich kauft man in Kumano eines der vielen „O-mamori„, das Schutzzeichen.
Dazu gilt Yatagarasu in Japan noch als Symbol und Maskottchen des japanischen Fussball. Na wenn das nichts ist!