Velo-Ausflug Samstag

Samstag war der erste grosse Ausflug angesagt, die Shimanami Sea Route. Diesen Veloweg wollten wir unbedingt mal ein Stück fahren, und da schönes Wetter angesagt war, nutzten wir die Gunst der Stunde.
Diese jetzt 10 Jahre alte Schnellstrasse verbindet die Insel Shikoku mit der Hauptinsel Honshu über mehrere Brücken und kleinere Inselchen hinweg. Für Shikoku, das damit eine dritte direkte Verbindung zur Hauptinsel Honshu bekam, und insbesondere für die Stadt Imabari, war der Bau dieser Verbindung sehr wichtig.
Die Tour ist lang, von Imabari bis Onomichi sind es ca. 80 km. Wir sind etwa die Hälfte gefahren, denn es war völlig ungeklärt, wie wir wieder zurückkommen würden.
Die Strecke ist perfekt ausgeschildert, so dass man sich unmöglich verfahren kann.

Shimanami-kaidō per Velo

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Die Brücken sind in Ihrer Grösse und Höhe beeindruckend. Dort führt dann eine separate Velospur am Highway entlang. Es klingt schlimm, ist es aber erstaunlicherweise gar nicht. Da man seine eigene, gemütliche Spur hat, nimmt man das nach einer Zeit nicht mehr so wahr. Und das visuelle Erlebnis übersteigt sowieso alles.

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Beim Bau bzw. bei der Planung dieses Weges hat man sich wirklich viel Mühe gegeben. Die Strecke führt teils auf eigenen, gut ausgebauten Velowegen entlang, auf den Inseln radelt man an der Ehime-Präfektursstrasse 317. Die Steigungen sind sehr moderat und hübsch gekurvt, so dass auch untrainierte Personen keine grosse Mühe haben.

In Japan ist ein Fahrrad in den Städten und Dörfern ja ’nur‘ ein Fortbewegungsmittel:
1.Es ist praktisch und billig.
2.Man hat kein Auto.
3.Laufen ist öde und zu langsam.
Aber die Shimanami Veloroute ist die Destination für diejenigen, die das Radfahren offensichtlich mögen. Es waren sehr viele, insbesondere ambitionierte Velofahrer unterwegs, mit einer Vielfalt von Fahrrädern jeglicher Preisklassen, Farben und Formen.

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Da gab es die ganze Bandbreite von Leihrädern Made in China, Falträdern in allen Grössen und Formen (wir haben viele japanische Birdys gesehen) bis hin zum italienischen Edelrenner. Für die Kenner der Marken: Bianchi, Colnago, De Rosa ? Ein paar Karbon-Rennräder und sogar ein Einrad waren unterwegs.

Auch auf einem Rad geht es!

Allerdings waren wir doch etwas überrascht, als wir vor dem Befahren der Brücken ausgebremst wurden: Es gibt nicht nur eine Maut für Autos, sondern auch für Velos. Dann wirft man die 50-200 Yen (ca. 0.60-2.40 CHF) einfach in ein Kästchen. Mit etwas Übung geht das vielleicht auch während der Fahrt, vorausgesetzt es ist kein Gedrängel.

Zahlsperre auch für Velofahrer

Während der Fahrt haben wir nur 3-4 weitere Gaijin gesichtet, und so fällt man als Nicht-Japaner schon etwas auf. Viele freuten sich offenbar, auf der Strecke auch mal ein paar radelnde Langnasen zu sehen und wir wurden von den Entgegenfahrenden fröhlich und freundlich gegrüsst. Bei grössen Gruppen kam man aus dem freundlichen Kopfnicken und „Konnichi wa“(=Guten Tag)-sagen fast nicht mehr heraus.

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Kurz vor der grossen, letzten Brücke (Tatara Ohashi) machten wir Schluss. Denn erstens mussten wir (um zwei Uhr nachmittags) mal eine Pause einlegen, und zweitens hatten wir entdeckt, dass wir von dort per Bus direkt nach Matsuyama zurückfahren konnten. Da wollten wir lieber auf Nummer sicher gehen.

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Selbstverständlich gab es an diesem grossen Rastplatz Restaurants (sogar ziemlich gut) und einen riesigen Omiyage-Shop. Diese Souvenir-Shops sind überall, und in allen ist unglaublich viel Betrieb, denn wenn man irgendwo gewesen ist, muss man den Daheimgebliebenen ein Souvenir (Omiyage) mitbringen. Meist sind es Süssigkeiten.

Warten auf den Bus zurück

Da der Bus auf der Rückfahrt durch die Berge fuhr (und nicht wie erwartet am Meer entlang), hatten wir noch etwas Gratis-Sightseeing. Immer wieder beeindruckt uns, wie tief die Täler sich in die Berge schneiden und wie enorm dicht die Wälder sind.
Spontan entschieden wir uns noch, in Oku-Dogo, einem bekannten Onsen auszusteigen und unsere erlahmten Glieder in etwas Thermalwasser zu tauchen.
In dem lustigen Bad waren wir schon beim letzten mal. Es nennt sich Dschungel-Onsen (jap: ジアングル温泉). Zur Onsen-Kultur schreibe ich nochmals extra.

Jungleonsen-k

In einer Art grossem Gewächshaus gibt es ca. acht Pools mit unterschiedlicher Wirkung: Thermalwasser, Schwefelwasser, ein Sake-Bad, ein Kaltbad, ein Rotemburo (Freiluft-Aussenbecken) etc.. Genau wissen wir es nicht, denn das Lesen … Immerhin glaubte ich soviel entziffern zu können dass man das Wasser nicht trinken und nicht in die Augen kriegen soll.
Nach dem Baden gingen die restlichen 7 km nach Hause zwar wieder beschwingt, aber wir fielen trotzdem ziemlich fertig auf unsere Futons. Das Abendessen bestand aus dem besten Bier und den besten Keksen Japans: Sapporo-Bier und Pfeffer-Reiskekse der Firma Kingodo (die man bei den Sunkus-Kombinis kaufen kann). Wir sind gerade dabei, sämtliche Vorräte in den Matsuyama-Filialen aufzukaufen und ein Paket nach Zürich vorzubereiten. Wahrscheinlich bringen wir damit die Einkaufsstatistik der Kombini-Kette ziemlich durcheinander. Auch zur japanischen Kombini- bzw. Einkaufskultur gibt es dann auch noch einen klärenden Bericht.
Dewa mata!

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