Start Velodyssée 2: Zürich – Mulhouse – Paris – Rochefort

Endlich der Abreisetag. Nach einem recht gemütlichen Packtag ging es am Nachmittag des 8.8.  mit Velos und Hänger zum Bahnhof Zürich. Dort fuhr der Zug nach Basel, und nach dem dortigen, etwas hektischen Umstieg sassen wir im TER nach Mulhouse. Es war Feierabendverkehr, aber im kleinen Regionalbähnchen waren grade noch 2 Plätze für unsere Räder frei. Die erste kurze Etappe war also schon mal erfolgreich verlaufen.

Nach dem Checkin im Mulhouser Hotel La Bourse kam endlich der entspannende Teil des Tages. In unserer Lieblings-Weinbar La Quille gönnten wir uns einen guten Schluck regionalen Biers plus ein Elsässer Weinchen, nebst einigen sehr fein zubereiteten Häppchen. Spätestens jetzt begannen die Ferien – wenn nicht der Stress wegen des Zugs morgen früh wäre!!

Da uns dies keine Ruhe liess, führte uns ein grosszügiger Schlenker unseres Rückwegs-Spaziergangs zum Hotel nochmals am Bahnhof vorbei. Und tatsächlich: Unser Zug von morgen stand da, er war grade aus Paris angekommen, und die etwas gestrenge Schaffnerin schickte sich gerade an, den Zug zu versperren. Wir lächelten freundlich und baten für den morgigen Tag nochmals alle Heiligen, uns gewogen zu sein. Auf dass diese uns den Stellplatz für die Velos sichern würden.

Am nächsten Tag standen wir um 6:30 Uhr wieder in der Bahnhofshalle. Das Frühstück war zugunsten der Pole-Position gestrichen worden, immerhin gab es einen Café au lait aus dem Bahnhofsbuffet.  Und nachdem wir die strenge Schaffnerin vom Vortag entdeckt hatten, sogar mit ihr ins Gespräch kamen, und wir dann tatsächlich unsere Velos und das Gepäck in den Zug verfrachten konnten, war wirklich alles geschafft: Wir würden nach Paris kommen!!

Jetzt erschien uns der ganze Stress, den wir uns gemacht hatten, natürlich mehr als absurd. Aber was, wenn es mehr Velos an diesem Morgen gegeben hätte??

Die Fahrt gestaltete sich durchaus kurzweilig. In Belfort stieg wieder eine grosse Reisegruppe Koreaner mit viel Gepäck ein, es folgte ein 30minütiges Gewusel im gesamten Zug, da allen nicht klar war, wo genau die reservierten Plätze waren. Wir hatten zwar Reservationen, wollten aber weiter bei unseren Velos sitzen. Zum Glück schubste uns aber niemand weg.

Der Zug flitzte durch die Landschaft, hielt in den sehr ländlichen Bahnhöfen (u.a. Vesoul, Langres, Troyes) und füllte sich nach und nach. Die Verbindung scheint gut genutzt zu sein. Gegen 10:30h gab es nochmals einen Schreckmoment, als der Zug in ein Unwetter geriet, und etwa 30 Minuten auf dem Gleis stehen blieb. Aber er zuckelte doch wieder los, und mit Verspätung kamen wir dann endlich in Paris an. Zum Glück hatten wir bis zur Abfahrt unserer nächsten Verbindung am Gare Montparnasse ein genügend grosses Zeitfenster geplant.

In der Hauptstadt selbst mogelten wir uns ohne Stadtplan und Pi mal Schnauze durch das mittägliche Verkehrsgetümmel nach Montparnasse. Auf der Place Vendôme blieb sogar Zeit für ein kurzes Foto. Das Wetter war ziemlich trüb, es blieb aber netterweise trocken.

Die Bahnhofshalle Montparnasse war natürlich ziemlich bevölkert. August-Ferienstimmung! Mir kamen nochmals Zweifel, ob es eine gute Idee gewesen war, die Velotour mitten in der Saison zu planen.  Aber was anderes war ja zeitlich nicht zur Diskussion gestanden.  Also machten wir das Beste draus, setzten unsere ethnologische Brille der «teilnehmenden Beobachtung» auf, und liessen das hektische Spektakel plus die Menschen auf uns wirken. 🙂

Im TGV nach La Rochelle nahmen wir im kleinen Veloabteil unsere reservierten Plätze ein. Alles war nun gut. Wir fragten uns aber, ob die SNCF das Angebot noch weiter aufrechterhalten würde, oder ob sie ebenfalls Pläne haben, die Velo-Mitnahme in den TGVs zu streichen. Das wäre ja mehr oder weniger das Aus für Veloreisen an den Atlantik. Drücken wir die Daumen, dass es bleibt.

LaRochelle erreichten wir pünktlich, und nach kurzem Aufenthalt ging es noch die kurze Strecke per TER nach Rochefort, wo wir um 19 Uhr ankamen. Der Bahnhof und das sympathische Städtchen wirkten auf uns so vertraut, als wäre seit der Velotour 2016 kaum Zeit vergangen.

Nach dem Checkin im hübschen und super-freundlichen Hotel RocaFortis (wie schon 2016) machten wir uns auch wieder auf zum Imbiss von «Oliver’s Cook», wo es Crêpes und Moules Frites gab. Genau das Richtige zur Einstimmung, und zum Glück gab es auch noch zwei Plätze für uns. Das Pop-up-Restaurant war saisonbedingt natürlich rappelvoll.

Gesättigt tourten wir noch eine Runde durch die Stadt. An der Place de Verdun drehte sich noch das Riesenrad. Welch gute Gelegenheit, Rochefort und das Umland noch von weiter oben zu betrachten, und das noch in romantischer Abendstimmung!! Was für ein erfolgreicher erster Ferientag!!

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