Die letzten beiden Ferientage vergingen rasch. Mittwoch reisten wir aus Hakone ab, das sich als Wolkenmeer präsentierte. In der Seilbahn sah man keinen Meter weit, zudem windete es sehr stark. Gut das das japanisch-schweizerische Kooperationsmodell (Fa. CWA, Olten … 🙂 ) an zwei parallelen Tragseilen befestigt ist, das hält die Schaukelei in Grenzen. Angesichts dieses Wetters waren wir nochmals doppelt glücklich, dass wir wenigstens einen Tag lang den Fujiblick hatten geniessen können.
Nach Seilbahn, Standseilbahn und der Eisenbahnstrecke Gora-Hakone Yumoto mit gleich drei Spitzkehren kamen wir wieder in Odawara an, dem grossen Umstiegsbahnhof zwischen der Odakyu Railway und der JR, der Japanischen Eisenbahn. Wir entschieden uns dann, mit der Lokalbahn nach Atami zu fahren, unserem nächsten Ziel. Dort rief uns das MOA, das Museum of Modern Art mit einem spannendes Gebäude sowie einer Ukiyo-e-Ausstellung – dachten wir.
Denn leider hatten wir wohl die japanische Website nicht genau genug studiert. Als wir mit unseren grossen Koffern (in Atami gibt es kein Kofferdepot!!) an die Bushaltestelle kamen, hingen dort grosse Zettel: Das Museum war geschlossen. Der Busfahrer bestätigte das leider. Atami schien uns erst einmal keinen längeren Aufenthalt wert, zudem verdüsterte sich das Wetter. Also nahmen wir den nächsten Zug weiter nach Shizuoka.
Nach einem kleinen Einkaufsbummel in der Innenstadt mit Fussgängerzone (eher selten in Japan) liessen wir uns – auch wegen des nun ungemütlichen Regens – mit dem Taxi ca. 5 min. zum Ryokan Jyumaisou bringen. Hiroko und Masamichi hatten wir 2012 kennengelernt, nun konnten wir endlich in ihrem Ryokan übernachten. Dort ist es einfach klasse. Sie sind wunderbare Gastgeber.
Hiroko servierte uns ein sagenhaftes und superfrisches Meeresfrüchte-Menü, wir unterhielten uns über Japan, die Schweiz, Essen und mehr. Der Abend verging schnell.
Das Ryokan liegt in einer sehr ruhigen Gegend, nicht weit vom Museumsdorf Toro, daher waren wir herrlich ausgeruht am anderen Morgen.
Nach dem traditionellen japanischen Frühstück (ärgerlicherweise hab ich das Essen nicht fotografiert) boten uns unsere Gastgeber die Gelegenheit, sie in den Supermarkt beim Einkaufen zu begleiten.
Was banal klingt, ist für uns eine tolle Gelegenheit, denn Hiroko kann uns Analphabeten die japanischen Lebensmittel-Details erklären! Z.B. gibt es durchaus Lebensmittel mit weniger Salzgehalt oder weniger Additiven, was wir nicht hätten erkennen können. So kauften wir gerne einige japanische Grundzutaten der japanischen Küche zum Mitnehmen. Anschliessend nahmen sie uns – wie 2012 – nochmals in das sehr schöne Grüntee-Spezialitätengeschäft mit. Dort gibt es Shizuoka-Teespezialitäten und vor allem unglaublich leckere Süssigkeiten mit Grüntee zu kaufen. Z.B. Grüntee-Baumkuchen!
Zu unserem Leidwesen hat dieser nur eine gut zweitägige Haltbarkeitsfrist. Als Mitbringsel denkbar ungeeignet. So schade.
Anschliessend folgte noch eine Fahrt ins Gartencenter, damit wir für die nächste Gartensaison Samen unserer letztjährigen japanischen Tomatensorte „Momotaro“ erstehen konnten.
Nachdem wir alle unsere Einkäufe in einem grossen Paket zur Post gebracht hatten, fuhr uns Masamichi noch zum Bahnhof, wo wir in den nächsten Shinkansen nach Nagoya stiegen.
Unser letzter Ferientag war bereits angebrochen. Viel hatten wir in Nagoya nicht mehr zu tun. 2012 haben wir einige Tage dort verbracht und einiges gesehen (das Schloss, das Aquarium, die Stadt und etwas Umgebung). Nun reichte die Zeit für einen Kaffee und einen Kaufhausbesuch.
Überraschendes aber trotzdem: Das Gebäude gegenüber des Bahnhofs, auf dem sich im Sommer 2012 noch ein Dach-Biergarten befand, ist abgerissen, und das Grundstück wird neu bebaut. Wir lassen uns also überraschen beim nächsten Besuch.
Hier noch die Bahnhofs-Twin-Towers vor eindrücklichem Winterhimmel.
Keine 200 m von unserem Hotel entfernt entdeckten wir dann noch einen grossen Veloladen mit einer riesigen Auswahl an Fahrrädern sehr guter Qualität und Reparaturservice. Und: Sie haben dort Birdys, bzw. die japanische Version, die sich ‚bd-1‘ (ausgesprochen ‚biidii‘) nennt.
Noch ein Grund mehr, Nagoya als An- und Abflugsort zu wählen. Denn wenn wir die Birdys beim nächsten mal wieder mitnehmen, könnte man auftretende „Wurfschäden“ (die Flughafenpacker behandeln die nicht sehr sanft …) dort sicher rasch reparieren lassen.
Enttäuscht hat uns allerdings unser bisher bewährtes Hotel APA Nagoya Marunouchi. Wir waren immer zufrieden gewesen. Die engen Zimmer sind eng, aber ordentlich, der eigentliche Hit ist das heisse Bad im 14. Stockwerk, mit Rotemburo. Nun war alles recht abgeliebt und schlecht gewartet. Oder waren unsere Erwartungen zu hoch?
Tja, da werden wir uns das nächste mal wohl nach etwas Anderem umschauen.