Rochefort – Île d’Oléron – Royan

Freitag, 10.8.
Rochefort – Bruage – Île d’Oléron / St. Trojan les Bains
(Fahrtstrecke 63.0 km, Zeit 4:18 h, Schnitt 14,63 km/h, Höhenmeter 140m)

2016 hatten wir aus Zeitgründen die Abkürzung per Boot über die Charente und Echillais gewählt. Diesmal fuhren wir die offizielle Velodyssée-Route über Tonnay-Charente und der still gelegten Eisenbahnlinie nach Marennes. Das ist im Normalfall ein ziemlicher Umweg, da diese einen rechten Bogen schlägt. Aber dieses Jahr hatten wir genügend Zeit. Unser Ziel war St. Trojan auf der Île d’Oléron, und am ersten Tag wollten wir es gemütlich angehen lassen. Flach ist dort sowieso alles, es geht durch die Marais.

Wir hatten gehofft, über diese schöne alte Brücke fahren zu können, aber die ist für den Verkehr komplett gesperrt.

Der Weg ist gut beschildert. Nach dem kleinen Ort Cabariot, bei dem man die Bahnlinie Rochefort-Bordeaux kreuzt, beginnt dann der Voie Verte auf der stillgelegten Strecke nach Marennes. Es folgen 10 Kilometer entspanntes, ungestörtes Fahren, gelegentlich mit vierbeinigen Zuschauern.

Nach St. Agnant geht es noch 5km weiter an den Kanälen entlang, dann verliessen wir die offizielle Route Richtung Bruage, der kleinen Festungsstadt. Das Wetter war inzwischen recht verhangen, aber die Regenwolken zogen zum Glück an uns vorbei.

Bruage war bis zum 18. Jahrhundert ein wichtiger Hafen gewesen, bis die Bucht verlandete. Noch im 17. Jahrhundert war sie von Vauban in der typischen Sternform ausgebaut worden. Inzwischen war auch Mittagszeit. Wir hatten in Rochefort noch gut eingekauft, in Bruage selbst gibt es nicht wirklich viel.

Nach ca. 15 km erreicht man die Pointe de l’Ascension. Die Île d’Oléron erreicht man nur über die 3 km lange, schmale Brücke. Es gibt zwar eine Velospur, aber sie ist nicht abgetrennt (wie bei der Île de Ré). Augen zu und drüber.

Die Radwege auf der Insel sind recht gut ausgeschildert, und der Weg nach St. Trojan, unserem Übernachtungsziel, war gut zu finden und sehr angenehm ausgebaut. Das letzte Stück fährt man in leichtem Auf- und Ab durch den Küstenwald. Die Radfahrerdichte ist ziemlich hoch – jedenfalls im August.

Nach dem Check-in im sehr angenehmen Hotel les Cleunes*** erkundeten wir das Städtchen etwas und deckten uns in der Tourismusinformation mit Material für den nächsten Tag ein. Ausserdem hiess es: Abendessen suchen. Zwar gibt es viele Restaurants, aber schliesslich war es Hauptsaison, und wir waren nicht die Einzigen, die suchten. Vieles war bereits „complet“.

Nicht am kleinen Hafen, sondern im Ortskern fanden wir dann das freundliche Restaurant „Interlude“. Wir waren erstmal die einzigen Gäste und noch etwas misstrauisch, auf was wir uns da einlassen würden. Aber das Essen war super, insbesondere die Austern mit den „Yuzu-Perlen“.

Mit vollem Magen drehten wir noch eine kleine Runde um St. Trojan herum. Hier blickt man auf die Festlandküste. Dort würden wir in zwei Tagen unterwegs sein.

**************************
Samstag, 11.8.
Inseltour : Château d’Oléron – St. Pierre d’Oléron – St. Georges d’Oléron – Sables Vigniers – La Cotinière – St. Trojan
(Fahrtstrecke 69.0 km, Zeit 4:17h, Schnitt 16,0 km/h, Höhenmeter 145m)

Schon vor 9 Uhr schwangen wir uns wieder auf die Velos und fuhren Richtung Château d’Oléron. Dort war mächtig was los, und der (motorisierte) Verkehr unglaublich. Es war natürlich Markttag.

Der dortigen Vauban-Festung statteten wir ebenfalls einen Besuch ab. Zu sehen ist allerdings nicht sehr viel.  Bei einem Angriff im 2. Weltkrieg sind die Gebäude während eines Bombardements  zerstört worden.

Von Château d’Oléron schlängelten wir uns dann den Radwegen entlang durch Felder, Wiesen und Wälder nach St. Pierre d’Oléron. Auch dort drängten sich die Massen in der Fussgängerzone. Wir wählten einen Seitenweg…

Nach einem Mittagessen ging es weiter nach St. Georges d’Oléron. Dort gibt es noch eine alte romanische Kirche zu bewundern, plus einen alten Marché couvert.

Bis zum letzten Zipfel der Insel, der Pointe de Chassiron, war es zu weit. Es war schon später Nachmittag, und wir mussten ja noch gut 25 km wieder zurück nach St. Trojan fahren.
Zumal wir an diesem Abend für’s Essen reserviert hatten. Alle gingen zum Baden an den Strand. Wir konnten nur ein Foto machen…

Der Veloweg an der Westküste der Insel ist nicht wirklich optimal. Radfahrende und Fussgänger teilen sich über grosse Strecken eine Strassenseite, die nur zum Teil von der stark befahrenen Strasse abgegrenzt ist. Nicht wirklich optimal. Aber es gibt wohl auch keine Alternative.

Gegen 19 Uhr gab es zur Belohnung für die heutigen, fast 70 km erstmal ein Inselbier. Das „Blanche“ der Brasserie „Bière des Naufrageurs“ ist wirklich phantastisch. Und das Essen im Restaurant „Les Poissons Rouges“ war vorzüglich.

*****************************

Sonntag, 12.8.
Île d’Oléron – Vaux s/Mer – Royan – Vaux s/Mer
(Fahrtstrecke 71.0 km, Zeit 4:47h, Schnitt 15,0 km/h, Höhenmeter 279m)

Nach dem Einkauf für das Lunch-Picknick in der Markthalle von St. Trojan geht es wieder zurück zur Brücke aufs Festland. Dort fährt man dann hübsch an der Küste entlang bis Marennes-Plages.

Einige Kilometer später erreichten wir dann wieder die Velodyssée-Hauptroute, die wir schon 2016 abgefahren hatten. Zuerst über die Seudre-Brücke und dann nach Ronce-les-Bains zum Forêt de La Tremblade. In Ronce waren Massen und Verkehr unerträglich. Zum Glück war die schöne Küstenwaldroute nah.

An dieser Stelle hatten wir bereits 2016 gestoppt… 🙂

Und unser 2016-Picknickplätzchen am Leuchtturm „Phare de la Coubre“ war zum Glück auch noch frei. In ca. 10 Jahren ist die neu gepflanzte Kiefer vielleicht so gross, dass sie noch etwas mehr Schatten spendet.

Aber wo war bloss das Meer geblieben?? Jetzt war dort grad Ebbe.

In Vaux sur Mer konnten wir in unserem hübschen Hotel „Le Bel’m“ zum Glück schon einchecken und uns frisch machen. Danach fuhren wir wieder los, um uns in Royan umzuschauen.

Im September war fast kein Mensch dort. Jetzt drängelten sich Menschen und Fahrräder an der Conche von St. Palais.

Blick auf die Girondemündung und die Fähre Royan – Le Verdon.

Auch in Royan war mächtig was los. Nachdem wir Wasser gekauft hatten, kehrten wir bald wieder um, um unser Apéro-Bier woanders zu suchen.

Leider war dann (Sonntag!) in Vaux s/M alles geschlossen. Unser Bier fanden wir in der Bar des Campingplatzes, einige Kilometer ins Landesinnere. Immerhin ein richtig gutes „Affligem“. Da hatten wir nochmals Glück gehabt. 😉

Im Restaurant unseres Hotels hatten wir für den Abend reserviert. Nach dem feinen Essen waren es nur ein paar Meter bis zum Meer, und die wunderschöne, ruhige Abendstimmung liessen uns die Augustmassen zum Glück schnell vergessen.

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Charente-Maritime, Frankreich, Velotour und getaggt als , , . Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Kommentare sind geschlossen.