Neujahr – 新年会

Allen Leserinnen und Lesern noch verspätete herzliche Neujahrsgrüsse! Wir waren ziemlich beschäftigt und hatten die letzten Tage kein Internet. Nun wird es etwas eng mit den letzten Posts …

**************************

Am Neujahrstag war es für unsere Verhältnisse mit 2 Uhr ziemlich spät geworden. Also schliefen wir am 1.1.2014 erst einmal aus. Luxuriöses im Bett bleiben bis 7:30 Uhr, bis wir dann später Marie und Fred an der U-Bahn-Station trafen.

IMG_3191

Am winzig kleinen Nachbarschafts-Schrein in der Nähe standen überall die Steinskulpturen der Ushi (Kühe oder Ochsen??), deren Schnauze zu streicheln Glück bringt. Die Ushi kamen mir bekannt vor, und tatsächlich: Marie sagte, der Mutterschrein wäre in Daizaifu (auf Kyushu, der Südinsel), und genau dort hatte ich diese schon mal gesehen. Dort war das Tier allerdings aus Bronze, die Schnauze war jedoch auch schon ganz goldig gerubbelt.

IMG_3194

_MG_0277(Archivbild von 2009)

Durch dieses Seil zu steigen und einmal links und einmal rechts herumzugehen bringt übrigens (auch) Glück fürs neue Jahr.

IMG_3195

Hier zog ich nun gerne mein Omikuji, das Orakel. Spannung beim Entrollen des Zettel, aber tatsächlich: ein Dai-Kichi (großes Glück) wird für 2014 prophezeit. Na dann kann ja nichts mehr schief gehen.

Unser Osechi, das traditionellen Neujahrs-Essen, war dann ein einziges schlemmendes Erlebnis. Es gibt es sehr viele Kleinigkeiten, jede natürlich mit einer spezifischen Bedeutung für das neue Jahr. Z.B. süsse schwarze Bohnen oder einen bestimmten Kaviar (für reichen Kindersegen), Kamaboko (Fischpaste), gekochtes, erdig schmeckendes Gemüse, Kani, den Riesenkrebs, Sashimi, … Frische Wasabi-Wurzel für das Sashimi, frische Juzu-Stückchen, …und vieles mehr.

IMG_3211

Nach dem Essen gab es einen kleinen Spaziergang durchs Hanzomon-Viertel, in dem – nicht weit vom Kaiserpalast – die DIET, das japanische Parlament, die Parlamentsbibliothek (die gleichzeitig auch die japanische Nationalbibliothek ist) und der oberste Gerichtshof liegen.

IMG_3220

IMG_3221

IMG_3223

Mit den vielen Securities und Polizisten, die da permanent auf Patrouille sind, fühlt man sich sehr sicher.

IMG_3232

IMG_3227

IMG_3231

Ebenfalls im Viertel befindet sich das japanische Nationaltheater, dass sich den traditionellen japanischen Theaterformen widmet, die da wären:

–         Kabuki (klassisches Theater)
–         Rakugo (lustige Geschichtenerzählung)
–         Bunraku (Puppentheater)
–         No (Drama)
–         Kyogen (unterhaltsame Zwischenstücke im No).

Interessierte mögen doch bitte Wikipedia zu den Details befragen…  🙂

Wir hoffen, dass wir irgenwann (auf einer nächsten Reise) mal eine Vorstellung besuchen gehen können.

Die „nächste Reise“ (jap.: „tsugi no ryoko“) war sowieso das geflügelte Wort des Nachmittags, denn wenn wir gefragt wurden, ob wir das und das gesehen hätten, konnten wir zwar schon viel mit „ja“ beantworten, aber bei einigen Zielen mussten wir passen. Das würde/wird eben (hoffentlich) auf der bzw. einer der nächsten Reisen passieren.

Zum Abschluss gab es noch eine traditionelle Speise, Mochi, Reisküchlein. Sehr fein. Auf dem Foto werden sie erst einmal über dem Gasofen gegrillt. Wir bekamen vorher dem Essen noch die Mochi-Warnung, denn Mochi sind ein etwas zweifelhaftes Vergnügen: Jedes Neujahr ersticken einige Menschen an den Mochi, die relativ leicht im Hals kleben bleiben, wenn man sie nicht häppchenweise und mit viel Flüssigkeit zu sich nimmt.

IMG_3234

IMG_3237

Nach all dem Schlemmen verabredeten wir uns mit Marie und Fred nochmals auf übermorgen. Am kleinen Schrein dann noch ein letztes Foto von den Laternen.

IMG_3251

In der U-Bahn hatten wir dann noch ein ausgewöhnliches Erlebnis: Der Bahnhof und die Bahnen waren praktisch menschenleer. Eben wie Weihnachten bei uns.

_MG_3252

Zurück an unserem U-Bahnhof Kyobashi aber dann die Überraschung: auf der anderen Strassenseite eine unheimlich lange Menschenschlange. Nanu, was tat sich denn da?
Es war ziemlich perfekt organisiert: Absperrungen zum Anstehen, die Leute waren bestens ausgerüstet mit Decken, Schlafsäcken, Klappbetten und teilweise sogar mit Zelten. Aber wofür standen sie an?

IMG_3257

IMG_3261

Wir fragten nach,  und die Antwort war dann doch wenig erstaunlich: Für den neuen Apple Ipod, der ab morgen früh verkauft werden würde. Wie wir später herausfanden war der Apple-Store auf der Ginza noch ca. 500m entfernt. Nun ja, wer das Teil unbedingt haben muss …

IMG_3260

Wir gingen erstmal in unser gemütliches Appartement. Verdauen und dann den versäumten Schlaf von gestern nachholen.

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Essen, Japan, Tokyo und getaggt als , , . Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Kommentare sind geschlossen.