La Réole – Toulouse

Freitag, 30.9.
La Réole – Agen
(Fahrtstrecke 86 km, Fahrzeit 5:43h, Schnitt 15 km/h, Höhenmeter 200 m (wegen der vielen Brücken und einem Einkaufsstopp… 🙂 )

Einige Kilometer hinter La Réole beginnt der Canal lateral du Garonne. Bis dorthin fehlt derzeit noch die Beschilderung, jedoch ist der Weg relativ einfach (u.a. „bei der Marienstatue links“). Ab Kanal ist die Signalisation dann wieder tipptopp. Wobei, eigentlich benötigt man sie fast nicht mehr, denn nun geht es simpel immer am Wasserlauf entlang. Der Kanal ist als offizieller „Voie verte“ deklariert, also ein Weg ohne Autos (bis auf wenige Abschnitte, wo man sich die Strasse kurz teilen muss).
Und es geht unendlich weit geradeaus… Diesen Wasserlauf hat man (in der Mitte des 19. Jahrhunderts) wirklich mit dem Lineal geplant!

Es lässt sich so natürlich fantastisch fahren und der Weg ist von sehr guter Qualität.  Gelentlich gibt es – bedingt durch die Platanenwurzeln – holperige Stellen, durch die teilweise sogar per Schild hingewiesen wird. Apropos: Unter /entlang den endlosen Platanen zu radeln, die wertvollen Schatten spenden, ist ein ergänzendes, aber auch praktisches Vergnügen, denn im Sommer kann es in dieser Gegend sehr, sehr warm werden.
Nur wenige Menschen waren unterwegs: Spaziergänger, „Hündeler“, wenige Velofahrer aus der Gegenrichtung. Da sich auch das Wetter sehr schön entwickelt hat, kommen wir sehr gut voran. Die wenigen Hausboote, die um diese Jahreszeit noch gemächlich den Kanal entlang tuckerten, überholten wir wie nichts.

Der Grossteil der Route verläuft auf dem linken Ufer, es gibt diverse Wechsel und viele, viele Brücken mit kurzen, steilen Anstiegen, die uns tatsächlich ein paar Höhenmeter bescheren. Bis Toulouse wird die Strecke zudem sehr sanft ansteigen, bis sie dann in Richtung Mittelmeer wieder eher „bergab“ geht. Auch schön: Die Platanen sind hier noch völlig gesund, während sie am Canal de Midi wegen einer Pilzkrankheit vollständig gefällt werden müssen. Aber das wird uns erst später bewusst.

Es ist mal wieder kurz vor 12 Uhr und wieder müssen wir hektisch schauen, dass wir an etwas Proviant kommen. In Mas d’Agenais, einem kleinen Dorf auf dem Steilufer, gibt es  glücklicherweise einen kleinen Laden und auch eine Bäckerei für das Notwendigste. Wie überall scheinen sich die Einkäufe vor allem in den gigantischen Supermärkten ausserhalb der Gemeinden oder auf der grünen Wiese abzuspielen. Aber da kommt man eben nicht vorbei.
Der hübsche Marktplatz mit der alten Getreidehalle (jetzt Markthalle) wurde gerade renoviert. Die romanische Kirche hatte leider geschlossen.

Wir radelten noch einige Kilometer und picknickten dann an einem der zahlreichen Plätze an einem der Bootshäfen bzw. Bootsverleiher. „Le Boat“ stach uns hier als eine Firma zum ersten mal ins Auge.
Irgendwann kam dann auch die erste „Pont Canal“, eine Kanal-Brücke, die den Kanal über ein anderes Gewässer führt. Immer wieder fotogen. 🙂

Die Ortschaften liegen immer einige Kilometer entfernt vom Kanal, und wir fahren auch konsequent an ihnen vorbei. Für Abstecher reicht die Zeit nicht. Um 17:30 Uhr sind wir dann in Agen. Dort gibt es noch eine grosse, lange Pont-Kanal, frisch renoviert, über die Garonne.

Samstag, 1.10.
Agen – Moissac
(Fahrtstrecke 47  km, Fahrzeit 2:55 h, Schnitt 16.1  km/h)

Endlich Regen!! Nach den 2 Wochen ist das fast eine angenehme Abwechslung. 🙂 In wechselndem Spiel von Niesel – Schauer – Regenpause und ständigem Regenzeug-An-und-Ausziehen arbeiten wir uns entlang des Kanals weiter nach Moissac vor. Notwendige WC-Kaffeepause dann in Valence d’Agen, die Infrastruktur ist in dieser Beziehung weiter dürftig.

Um 14:30 Uhr kommen wir in Moissac im Hotel Pont Napoleon*** an, ein Hotel mit Regenbogenfahne. 🙂
Tipp: Ruhiges Zimmer bestellen, dann hat man sicher Ruhe vor dem Verkehr der D813.
Im Restaurant kann man auch ganz gut Essen.

Eine schnelle Dusche und weiter im Besichtigungsprogramm. In Moissac steht eine der grössten und schönsten romanischen Abteien Frankreichs, besonders sehenswert ist der Kreuzgang. Nichts wie hin.

Die im 19. Jahrhundert erbaute Bahnlinie Bordeaux-Toulouse schnitt die Anlage grausam in zwei Teile und zerstörte einen Teil des Klosters. Moissac selbst ist ein hübsches, kleines Städtchen mit schönem Kirch- und Marktplatz. Jetzt war es schön ruhig, im Sommer sind die vielen Cafés und Restaurants sicher ziemlich überlaufen.
Im Café an der Ecke, direkt vor dem Eingang der Kirche gibt es übrigens ein feines, lokales Bier: L’Oc Ale. Und ein Sorbet aus den berühmten Trauben, den Chasselas de Moissac.  🙂

Sonntag, 2.10.
Moissac – Toulouse
(Fahrtstrecke  75,5  km, Fahrzeit 4:35 h, Schnitt 16.5 km/h)

Nach einem kurzen Sonntagsmarktbesuch in Moissac (Provianteinkauf!!!) radeln wir die gut ausgebaute Strecke entlang des Kanals weiter. Allerdings verlieren wir einige Zeit in Castelsarrasin, da wir eine Toilette – oder wenigstens ein Café suchen. Fehlanzeige, es gibt nichts! Am Bahnhof, dem letzten Versuch, zeigt sich der Schalterbeamte gnädig und lässt mich – auf Anfrage – das gut versteckte WC benutzen. Frankreich und seine Toiletten, auch im Jahr 2016 immer wieder ein Trauerspiel… 🙁

Ab Montech wird die Qualität des Weges durch einen neuen Belag hervorragend. Es ist, erneut kilometerweit geradeaus, ein sehr meditatives Strampeln. Wir kommen auf den besten Durchschnittsgeschwindigkeits-Schnitt unserer Reise. 🙂
Sehenswürdigkeiten gibt es verhalten, z.B. einen „Schiffslift“, einer von drei weltweit einzigartigen Modellen, seit langem nicht mehr in Betrieb. Die Konzeption hat nicht wirklich rentiert. Hier und da gibt es auch noch etwas Industriekultur.

Mittags-Picknick in Grisolles

Vor Toulouse dann kurze Verwirrung: Wie ist die Route ins Zentrum? Zumindest nicht eindeutig beschildert, also fragen wir zuerst und schlagen uns dann Pi mal Schnauze irgendwelchen lokalen Velowegen entlang. Aber Bingo, wir erreichen doch das Garonne-Hochufer. Von da an ist der Weg dann aber klar, und wir erreichen endlich die Place Pont-Neuf. Kurzer Stopp und Orientierung: Wie geht es weiter zu unserer Unterkunft?

Auch kein Problem: Frech durch die Innenstadt bzw. Fussgängerzone, am Sonntag Nachmittag kein Problem. Unser Apparthotel St. Exupéry**** gefällt uns sehr. Alles da (bei 4 Sternen), Personal extrem hilfsbereit, sehr gut ausgestattet, sehr praktisch und ruhig gelegen. Auf dem streng abgeschirmten, per Video überwachten Parkplatz drohte unseren Velos keine Gefahr. Alles nicht sehr billig, aber wegen der „grossen Wäsche“ eine sehr gute Option. Thom konnte alle Hemden zur Wäsche geben, den Rest konnten wir im Hotel selbst waschen und trocknen. Zeit ist auch Geld!

Die nächsten Tage hatten wir dann eine längere Pause eingeplant, um den vielen Sehenswürdigkeiten von Toulouse die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

 

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