Ich bin einen Tag im Verzug mit meinem Bericht. Ganz so schrecklich viel ist Samstag aber nicht passiert. Dafür am Sonntag, aber das kommt noch.
Samstag früh nahmen wir den Zug nach Kurume, eine Ortschaft etwa 30 min. Zugfahrt südlich von Fukuoka. Während der Fahrt konnte man bereits die Baustelle für den Kyushu-Shinkansen begutachten. Auch der Bahnhof Kurume wird vom künftigen Halt auf Stelzen überragt.
Kurume ist die Heimatstadt des Gründers der Reifenfirma Bridgestone, Shōjirō Ishibashi. Dieser sammelte Kunst in grossen Mengen, die heute zwei Museen füllen, das Bridgestone Museum of Art in Tokyo und das Ishibashi Museum in Kurume.
Kurume selbst ist eine nicht besonders attraktive Stadt, wir radelten daher die 2 km ohne Aufenthalt vom Bahnhof bis zum Museum.
Dort überraschte uns vor allem der sehr schmucke Garten im westlich-japanischen Stil und in voller Blütenpracht.
Für die Rosen war es noch zu früh, aber der Rest bot schon einen sehr schönen Anblick.
Und diese beiden Museumsbewohner hatten hatten wohl den grossen Teich satt und vergnügten sich in ihrem kleinen Brunnen-Separee …
Die Sammlung des Museums ist nicht sehr gross, aber interessant. Es sind keine westlichen Künstler (Maler) ausgestellt sondern Bilder japanischer Künstler aus dem 20. Jh.. Leider sagten uns die Namen nicht viel, und ich fürchte, da müsste man einiges Lesen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Doch war es bisher die beste Sammlung, die wir bisher in Japan gesehen haben. Für Kunstinteressierte lohnt der kurze Weg.
Zurück in Fukuoka beschlossen wir, etwas durch die Stadt zu radeln, um noch etwas zu sehen. Zum Beispiel alte Tempel, die für uns Tempelverwöhnte aber etwas enttäuschend waren.
Schliesslich landeten wir beim Fukuoka Harbour Tower, eine etwas trostlose Ecke am Hafen. Dort sah man sehr viele Plastikplanenbehausungen japanischer Obdachloser.
Dann machten wir uns auf den Weg, eine archtitektonische Sehenswürdigkeit zu erreichen. Die Tour führte uns wenig romantisch zwischen Hafen und Hochautobahn entlang.
Unterwegs sahen wir viele Leute, die während der Ebbe am Strand bzw. im Fluss Muscheln (zum Essen?) sammelten.
Und wir erreichten tatsächlich unser Ziel. Aber nur, weil in Japan an jeder Ecke Stadtpläne mit der Quartiersübersicht hängen, so dass man auch ohne Stadtplan zurechtkommt.
Nach einer Stunde Abgas- und Feinstaubinhalation nun endlich der ‚Island City Central Park GRINGRIN ‚.
Auf einer künstlich aufgeschütteten Insel in der Bucht von Fukuoka entsteht seit einigen Jahren ein neuer Stadtteil. Anlässlich einer Art Gartenschau hat man das Green House vom bekannten japanischen Architekten Toyo Ito errichten lassen. Inzwischen ist es ein naturkundliches Zentrum, in dem z.B. auch Schulkurse abgehalten werden. In einem Teil ist ein kleines tropisches Gewächshaus. Dort fliegen Schmetterlinge, bei deren Entwicklung von der Raupe zum Falter man zuschauen kann.
Offensichtlich ist das Klima ausgesprochen gut, denn die Orchdeen blühten geradezu unverschämt.
Die Architektur und das Konzept fand ich sehr gelungen. Rund um das Gebäude waren Grünflächen, ein kleiner See und ein riesiger Spielplatz. Offenbar scheint dieser Park sowie die Wohnlage ausserhalb des Stadtgebiets vor allem Familien mit kleinen Kindern anzuziehen.
Für den Rückweg wählten wir eine einfachere Variante und fuhren ein Teil der Strecke mit der Bahn zurück. Auf nochmals 500 Gramm Feinstaub und noch mehr Sonneneinstrahlung hatte ich keine Lust mehr. Gut, wenn man ein Faltrad hat, das man jederzeit in die Tasche stecken kann.