Koi-Sashimi

Überall in Japan findet man Koi-Teiche, mal grössere, mal kleinere und manchmal schöner oder weniger schön angelegt.

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Darin tummeln sich dann Kois, japanische Edel-Zuchtkarpfen, ebenfalls von unterschiedlicher Qualität. Selbst als Laie sieht man schon Unterschiede. Weniger natürlich in der Farbe und Musterung als vielmehr in deren Gesundheitszustand, die sich an der Haut und den Farben der Fische widerspiegelt.

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Für Exemplare mit schöner Musterung bezahlen Liebhaber und Megareiche in Japan (aber auch im Ausland) sehr hohe Preise. Und es kostet ebenfalls viel, sich die Tierchen zu halten. Kois sind extrem heikel (wie alle Zuchttiere), und so ist das Anlegen und Pflegen eines richtigen Koiteichs teuer und erfordert Know-how. Sonst bekommen sie Herpes und Pilze und ein Haufen Geld ist weg. Also nichts für unseren Mini-Gartenteich ohne Belüftung und Fliesswasser.
Die meisten Kois sind gnadenlos verfressen und kommen sofort angeschwommen, wenn man sich dem Teichrand nähert. Es ist allerdings sehr süss, wenn sie ihre Mäuler gierig aufstülpen (im Gegensatz zu den schrecklichen Tauben, die dumm gurrend um einen her stolzieren). Man kann durchaus auch mal den Finger ins Wasser stecken, allerdings merken sie dann rasch, dass das kein Leckerbissen ist. Zähne haben sie nicht, es tut also nicht weh.

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Nach unseren ersten Japanferien überlegten uns Thom und ich ernsthaft, wie wir es anstellen könnten, wenigstens einen Koi in einem Fremdteich zu adoptieren. Dann erzählte uns Willy, Thoms Bruder, von seinem absolut traumatisierten Koi im Gartenteich. Das dämpfte unsere Euphorie etwas.
Was war passiert? Nun, Reiher lieben frischen Fisch, und da sie nicht dumm sind, merken sie schnell, wo es sich einfach etwas zu holen gibt. Auch wenn die meisten Kois für den Vogel viel zu gross sind: die Kombination spitzer Reiherschnabel gegen Fisch geht nicht gut aus. Die Fische sterben dann meist an den Verletzungen.

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Deshalb also nicht wundern, wenn über vielen Koiteichen (insbesondere mit Nachwuchs-Kois) Perlonfäden gespannt sind. Das soll den Reiher und anderes Getier davon abhalten, sich mal rasch eine Portion Gratis-Sashimi zu holen.

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