Kap Ashizuri / 足摺岬

In Nakamura haben wir drei Tage Zeit, um die Gegend ringsherum zu erkunden. Darum ging es gleich am nächsten Tag (14.12.) früh morgens los zum Kap Ashizuri (足摺岬), dem südlichsten Punkt der Insel Shikoku, zumal das Wetter sich kooperativ zeigte.

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Von Nakamura aus gibt es den lokalen Bus, der – via Tosa-Shimizu und vielen Schlenkern durch kleine Küstendörfer – ans Kap fährt. Die Velos kamen in ihren Taschen mit, und der freundliche Busfahrer trug es auch mit Fassung, dass wir wieder mal etwas Platz verstellten. Es stellte sich dann heraus, dass wir die Einzigen waren, die die ganze Strecke bis zum Kap fahren würden. Die übrigen Passagiere, überwiegend ältere Personen, wollten mehrheitlich nach Tosa Shimizu zum Einkaufen fahren.

Für die knapp 50 km benötigt der Bus über 2 Stunden. Kleine Warnung: Die Strecke auf den kleinen, kurvigen und extrem schmalen Strassen und durch zahlreiche, minikleine Küstenorte hat schwersten Seegang. Dass der Bus da streckenweise überhaupt durchpasste, war ein Wunder. Die letzten 30 Minuten waren wir dann ganz alleine im Bus, und der Fahrer machte sogar extra einen kleinen Fotostopp für uns. Blöderweise hat das Bild links einen komischen Fleck. Aber zur Erinnerung lasse ich es drin. 🙂

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Am Kap selbst war es zwar etwas bewölkt, aber trocken und mit ca. 17°C richtig warm. Ein schöner Dezembertag. Zuerst gingen wir natürlich zum wichtigsten Aussichtspunkt, an dem man den weissen Leuchtturm fotografieren kann.

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Auf einem schmalen, aber gut ausgebauten Weg kann man dann durch den speziellen Küstenwald etwas spazieren laufen und den schönen Ausblick auf die Pazifikküste geniessen.

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Sogar einen Kamerahalter für ein Selfie gibt es. Den nutzten wir natürlich auch.

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Direkt am Kap liegt dann auch der Tempel Nummer 38 des Shikoku Pilgerwegs, der Kongōfuku-ji (金剛福寺). Dieser ist zwar theoretisch aus dem 9. Jahrhundert, jedoch sind die Gebäude und die Anlage weitgehend neu errichtet.

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Es war nun Mittagszeit, und ursprünglich hatten wir gedacht, uns irgendwo etwas zu Essen zu kaufen. Aber weit gefehlt. Dass die Reisesaison in dieser Gegend von ca. April bis Oktober geht, darüber waren wir informiert, aber dass es schlichtweg gar nichts zu kaufen gab, und alles wie ausgestorben war, hätten wir nicht gedacht. Vermutlich ist es im Dezember an der Adriaküste aber auch nicht anders…
Aber es half nichts, ein Tee bzw. Saft aus den allgegenwärtigen Getränkeautomaten mussten dann halt bis Tosa-Shimizu reichen.

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Letztendlich radelten wir dann die knapp 16 km – mit Fotopausen – auf nahezu derselben Strasse wie der Bus zurück. Das ging erstaunlich gut, denn über weite Strecken war der Fussgängerweg an der Hauptstrasse breit und gut ausgebaut – wohl der vielen Pilger wegen. Nur auf ein paar wenigen Abschnitten radelten wir dann – hübsch vorsichtig – auf der sehr schmalen Küstenstrasse entlang, immer in der Hoffnung, dass jetzt nicht grade der Bus oder ein LKW entgegenkommen würde. Aufregend auch, weil es nicht immer eine Leitplanke gab. Und es geht da ziemlich steil nach unten.

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Kurz vor Tosa umrundet die Strasse eine kleine Bucht, und es roch sehr intensiv nach geräucherten Fischen. Und das kleine Unternehmen, aus dem es recht intensiv herausdampfte, räucherte tatsächlich Katsuo, eine Bonitoart,  die dann zu diversen Zwecken weiterverarbeitet werden.

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Aus dem Katsuo  macht man in Japan traditionell Fischflocken, die zum Beispiel der absoluten Grundlage der japanischen Küche, der Dashi (Brühe) hinzugefügt werden. Die lokale Spezialität ist aber ein Sashimi aus Katsuo, bei dem dieser leicht angeräuchert und mit viel Zwiebeln serviert wird. Sehr lecker. 😉

In Tosa angekommen, stürmten wir dann erstmal den ersten Supermarkt ‚Sunny Mart‘, um endlich etwas zu essen zu bekommen. Und die gekauften, dort zubereiteten Leckereien (Vegi-Sushi, echte Sushi) erwiesen sich als ausgesprochen fein. Oder schmeckte alles nur so gut, weil wir – immerhin war es nach 15 Uhr  – so hungrig waren?? Egal, wir picknickten gemütlich auf einer einsamen Bank auf der kleinen Halbinsel mit dem lokalen Schrein und Blick auf den kleinen Hafen.

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Bis zur Rückfahrt des Nakamura-Busses hatten wir noch Zeit für eine kleine Ortsrundfahrt. Uns war aufgefallen, dass die Fischerboote nach getaner Arbeit nach und nach wieder in den Hafen einfuhren. Nun konnten wir noch einen schnellen Blick auf die kleine Auktion im lokalen Fischmarkt werfen. Die Fänge werden dort gleich nach Fang direkt versteigert. Frischer geht es nicht.

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Der Bus brachte dann uns und die Velos – wieder nach schaukelnder Fahrt – zurück nach Nakamura. Nach dem intensiven Tag würden wir auf unseren Futons sehr gut schlafen.

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