Kabuki-Tickets

Wie kommt man mal soeben an edle Kabuki-Tickets für das Minamiza Theater in Kyoto? Also das kann folgendermassen gehen.

Mit unserer Japanisch-Lehrerin Inoue-san macht man an einem Donnerstag eine praktische Kaufhaus-Lektion. Das heisst, man spaziert durchs Kaufhaus Takashimaya in Matsuyama, bekommt viel erklärt, und kann endlich mal wieder viele Fragen stellen zu diversen Details, die sich bisher noch nicht erschlossen haben. Dann fällt einem ein, dass man ja endlich mal einen neuen Baumwoll-Yukata (Morgenmantel) gebrauchen könnte, und schon sitzt man in der Kaufhausabteilung „Go-Fukuya“ (japanische Festbekleidung, Kimonos, Yukatas etc.) und lässt sich beraten. Es endet damit, dass aus einem selbstgewählten, wunderbaren Stoff einer alterwürdigen Tokyoter Firma (noch aus der Edo-Zeit) so ein Yukata massgeschneidert wird.

Da alles etwas zeitnah geschehen soll (wir sind ja nur begrenzte Zeit in Matsuyama) wird die Abteilungsleiterin gerufen, eine resolute ältere Dame. Der Yukata wird nach 7 Tagen abholbereit sein. Wow. Bei den Formalitäten (z.B. die enorme Körpergrösse der Kundin vermessen…) kommt man dann so ins Gespräch, z. B. über Kabuki. Irie-san, so der Name der Chefin, freute sich auf ihren morgigen freien Tag, an dem sie nach Kyoto ins Kabuki-Theater fahren würde. Die Nachmittagsvorstellung sei sehr zu empfehlen. Wir erzählten, dass wir ebenfalls noch nach Kyoto fahren werden, und auch gerne ins Kabuki gingen. Ob wir denn schon Karten hätten? Nein, das würden wir über das Internet probieren.

Dies schien allen Beteiligten keine gute Lösung zu sein. Da gäbe es sicher keine guten Plätze, und überhaupt, wenn etwas gut wäre, dann nur die Spätnachmittagsvorstellung. Entschieden wurde zum Telefonhörer gegriffen und im Minamiza Kyoto angerufen. Zwei Karten der zweitbesten Kategorie wurden reserviert, und Irie-san würde uns die Karten nächste Woche geben, wenn wir den Yukata abholen würden. Und so geschah das dann auch.

Noch ganz verdattert freuen wir uns nun sehr auf unsere Kabuki-Spätnachmittagsvorstellung am 22.12. mit bekannten Darstellern, u.a. Ichikawa Ebizo, denn wir schon bei unserem ersten Kabuki-Besuch 2010 gesehen haben.

Irie-san hat natürlich auch ein grosses Schweizer Gottlieber-Hüppen-Päckchen bekommen (ich habe ca. 15 Packungen nach Japan geschickt). Das war ja wohl das Mindeste, was wir tun konnten, um unsere grosse Dankbarkeit für diesen sehr speziellen Service zu vermitteln.

Diese Kabuki-Karten haben in etwa das Preisniveau von Zürcher Opernhaus-Karten. Das sind wir ja fast gewohnt… 😉

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Dies und das, Japanisches, Matsuyama und getaggt als , , . Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Kommentare sind geschlossen.