Hōfu (防府市)

Mittwoch (15.11.) mussten wir leider wieder Abschied nehmen von Imai-san. Bzw. wir hatten vorgeschlagen, dies noch etwas hinauszuzögern. Denn Imai-san wollte mit Zug und Schiff zurück nach Matsuyama reisen und Hōfu, eines unserer geplanten Ziele, lag auf der Strecke. So konnten wir noch einige Stunden miteinander verbringen und etwas anschauen. Selbstverständlich waren wir diesmal ganz pünktlich beim Frühstück und dann auch frühzeitig am Bahnhof.

Dort erinnert übrigens eine grosse Statue an das Wahrzeichen des Ortes einen weissen Fuchs (jap.: kitsune). Denn wie die Legende erzählt, hat dieser seine kranke Pfote im Thermalwasser gesund gepflegt. Dabei wurde das Tier von einem Mönch beobachtet. Und schwupp wurde die Quelle als heilend berühmt. In Dōgo Onsen, dem berühmten Badeort in Matsuyama, gibt es dieselbe Geschichte, allerdings war das dortige Tier ein Kranich…

Die Fahrt von Yuda Onsen bis Shin-Yamaguchi dauert nur ca. 20 Minuten. Dort kann man dann in mehrere wichtige Lokallinien umsteigen, u.a. auch in die Sanyō Hauptlinie, die teilweise recht malerisch an der Küste der Inlandsee entlang führt. Hōfu liegt nur einige Bahnhöfe von Shin-Yamaguchi entfernt an dieser Strecke.

Nach der Ankunft schloss Imai-san ihren Koffer ein, während ich mich nach einer Verkehrsverbindung zu unserem ersten Besichtigungspunkt im Touristenbüro erkundigte. Der Mori-Garten lag gut 3 km entfernt und der Bus fuhr erst wieder in einer Stunde. Also entschieden wir uns der Einfachheit halber für ein Taxi. Der Fahrer war hocherfreut, uns mitzunehmen, gab noch einige Tipps und Infos während der Fahrt, und hätte uns liebend gerne noch zu den weiteren Zielen befördert. Aber von dort aus konnten wir dann schon selbständig weiterlaufen.

Die Mori-Residenz mit dem prächtigen Garten ist 1916 von der Fürstenfamilie Mori gebaut bzw. angelegt worden. Lage, Grösse und die edle Ausstattung der Villa lassen darauf schliessen, dass das ungeheuer viel Geld gekostet haben muss, und wir fragten uns, mit was die Mori’s diesen Reichtum wohl erwirtschaftet haben. Offenbar war Landbesitz das eine, der Rest ist uns nicht bekannt bzw. müsste noch herausgefunden werden.

Das Haus hat 60 Zimmer ganz in japanischem Stil, jedoch bereits mit einigen weiteren Errungenschaften wie Elektrizität. Auch Kaiser Hirohito war dort mal zu Gast. Inzwischen steht das grosse Haus mehrheitlich leer bzw. ist für Besucher zugänglich.

Der grosse Garten war natürlich sehr gut gepflegt. Vermutlich ist da mehr als ein Gärtner beschäftigt. Zentrum des Gartens ist der Teich mit kleinem Wasserfall, denn wir umwanderten, nicht, ohne nochmals tüchtig Momiji geknipst zu haben.

 

Von der Mori-Residenz spazierten wir dann entlang der Strasse zurück zum Tenmangu-Schrein, der zweiten Attraktion Hōfus. Dort war reger Betrieb, denn es waren viele Familien mit ihren drei-, fünf- und siebenjährigen Kindern dort. Heute wurde das japanische Fest „Shichi-go-san“ gefeiert, und die Kleinen sahen in ihren Kimonos bzw. auch westlichen Anzügen herzallerliebst aus.

Die kleinen Mädels benahmen sich schon ganz ladylike. Die kleinen Jungs eher weniger, und da musste die Kleidung schon grössere Belastungstests überstehen, wenn sie versuchten, mit dem festlichen Outfit über das Tempelgelände zu flitzen. Und die Eltern oder Grosseltern hinterher. Ich hätte die witzigen Szenen noch gut eine Weile beobachten können.
Dazu gab es noch eine Ausstellung von überdimensional gezüchteten Chrysanthemen.

Als Biogärtner fragen wir uns natürlich, was es alles braucht, um solche Giganten grosszuziehen… 😉

Im Tenmangu-Schrein traf ich einen guten Bekannten wieder, den Ochsen, das Wahrzeichen des Schreins. Wir hatten ja 2009 bereits den Muttertempel in Daizaifu besucht, und Neujahr 2014 waren wir ihm in Tokyo wieder begegnet.

Da der Tenmangu für Weisheit und Wissen steht, bat ich den Ochsen nochmals bescheiden um etwas Hilfe für ein wirksames Japanischlernen. Schaden kann es sicher nicht.

Es war Mittag und damit die Zeit für den Abschied von Imai-san, denn sie musste auf den Zug, der sie zum Fährhafen Yanai bringen würde. Von dort geht die Fähre nach Matsuyama. Ein freundlicher Mensch knipste uns drei noch unter dem grossen Tōri.

Nach einem kleinen Mittagessen gingen Thom und ich dann noch zur dritten Sehenswürdigkeit, dem Suo Kokubun-ji, ein Tempel, der im 8. Jh. gegründet worden war. Neben dem Tor und dem Hauptgebäude gibt es auf dem Areal noch zahlreiche Buddha-Statuen und einige mehrere hundert Jahre alte Bäume zu sehen.

Damit waren wir dann auch durch mit den Attraktionen Hōfus. Zurück zum Bahnhof wählten wir den Weg durch die alte überdachte Einkaufspassage. Jedoch waren die meisten Läden nicht in Betrieb oder hatten geschlossen. Vermutlich, weil Mittwoch häufig Ruhetag ist. Jedoch sind wir in anderen Städtchen auch schon solch verlassenen Einkaufsstrassen begegnet, und es wirkte auch hier wieder ziemlich deprimierend.

Zurück in Yamaguchi erkundigten wir uns beim Tourismusbüro nach den Verkehrsverbindungen für die kommenden Tage bzw. Ausflüge (Akiyoshi-dai und Tsuwano), probierten noch etwas Sake im „Yuda Onsen Welcome Center“ und suchten dann ein Restaurant für den Abend. Nun mussten wir ja ohne Imai-san zurechtkommen. Und wir wurden gut satt, es schmeckte gut, und wir konnten auch noch das lokale Yamaguchi Bier probieren.
Fazit: Schmeckt (uns) etwas besser als Akiyoshi Bier. Mal sehen, was wir noch an weiteren Bierspezialitäten kennenlernen können. 🙂

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