Gemischtes Baden in den Bergen – 八甲田山と酸ヶ湯

土曜日、バスで八甲田山系にいって、ロープウェーで山に登って、1時間の散歩をしました。
後で、酸ヶ湯に続けて、ヒバ千人風呂に入りました。私は一人女でした… 🙂  後で大阪の夫婦で話しました。青森市帰って、自転車の巡回をしました。晩御飯は買ったすしとビールでした。

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Am nächsten Tag lachte  – die Vorhersage stimmte tatsächlich – die Sonne wieder vom strahlend blauen Himmel. Perfektes Bergwetter! Pünktlich um 6:45 Uhr standen wir am Frühstücksbuffet. Hatte ich eigentlich schon mal erwähnt, dass in Japan frühes Aufstehen angesagt ist? Das Land ist nichts für Langschläfer. Während man in Europa morgens noch eher ungestört frühstücken kann, herrscht kurz nach Startzeit absoluter Hochbetrieb, und zwar an allen Tagen. Montag bis Freitag sind es natürlich die Geschäftsreisenden, Samstag und Sonntag aber die Ausflügler und Wochenendfahrer. Und da  muss der Zeitplan eingehalten werden. Wieso sollten die Japaner es auch anders halten als wir? 🙂

Die Schlange kurz vor Abfahrt des JR-Busses (JapanRail) um Viertel vor 8 Uhr war also genügend lang. Wir waren nicht die einzigen, die auf den Berg wollten.

Aomori JR-Busstation

Eigentlich fahren Thom und ich ja nicht so sehr gerne Bus, denn es ist eng, und je nach Busfahrer leidet das Nervenkostüm mal mehr oder weniger. In Japan geht es alles aber ganz problemlos. Die Fahrer sind keine draufgängerischen Raser (wie z.B. im Stadtverkehr von Florenz), nein, da geht es ganz gemächlich und ruhig zur Sache. Und mit der Kondukteursmütze und weissen Handschuhen wirkt ein japanischer Busfahrer perfekt vertrauenerweckend – zumindest auf uns.

Aussicht auf Hakkoda

JR-Bus und die Omiyage-Pinkel-Pausenstation

So schraubte sich der Bus nach und nach den Berg hoch, und nach einem kurzen Aussichts- und Pinkelpäuschen (selbstverständlich vor einem Omiyage-Shop) erreichten wir nach gut einer Stunde die Talstation der Hakkoda-Ropeway, wo wir gleich die erste Bahn bekommen würden.
Wir waren weit und breit mal wieder die einzigen Europäer, und im Bus sowieso. Einige der Mitreisenden waren ausgesprochen erfreut, insbesondere, dass wir uns sogar mit ihnen in ihrer Sprache unterhalten konnten. Ah, aus der Schweiz wären wir. Da gäbe es doch noch viel höhere Berge. Ja, sie wären mal da gewesen. Die Ziele, die die meisten besucht haben, heissen natürlich immer Grindelwald, Zermatt, Matterhorn oder Jungfraujoch.

Hakkoda-Ropeway

Ganz pünktlich um 9 Uhr fuhr dann die erste Gondel der Hakkoda-Bahn, und die bekommt von mir erstmal 10 Punkte: Vor der Abfahrt wurden – wegen der Sicht – extra noch die Scheiben geputzt! Was für ein Service!

Hakkoda-Ropeway Fensterreinigung

Und so genossen wir in einer vollen Gondel den tollen Ausblick auf die Wälder. Hatte ich es bereits erwähnt? ‚Aomori‘  (青森) bedeutet, entsprechend der Schriftzeichen ‚Blauer Wald‘. Und ich finde, der Wald hat tatsächlich einen blauen Schimmer.  Und ich habe nicht mit Photoshop nachgeholfen!

Hakkoda-Fahrt

Hakkoda-Fahrt mit Wald und Aomori im Hintergrund

Hakkoda-Fahrt

Hakkoda ist wahrhaft kein Höhenziel à la Schweiz, aber es bietet für einen kurzen Bergspaziergang einen sehr hübschen Rundweg mit schönen Ausblicken, den man auch mit normalem Schuhwerk gut begehen kann. Und vor allem: 1320m über dem Mehr ist es angenehm kühl. Die Mehrzahl der Fahrgäste quickte nach dem Ausstieg begeistert „zuzushii“ – wie angenehm kühl!

Hakkoda - Ankunft Bergstation

Hakkoda-Wanderweg

Auf dem Weg fiel uns wieder die unterschiedliche Flora auf. In Japan wird die Vegetation von einer ca. 80cm Bambusart dominiert, die alles überwuchert.

Hakkoda-Wanderung 2

Thom und ich wanderten erst zu zweit, aber nachdem man ständig hinter irgendwelchen Leuten hinterher ging, liefen wir bald mehr oder weniger  mit einer kleinen Gruppe. Diese bestand aus einem einheimischen Volunteer Guide, der gratis die Leute herumführt, sein Wissen zur Natur und Umgebung mitteilt und Fragen beantwortet.

Hakkoda-Wetlands Plattform

Diese Volunteer Guides bieten an vielen Sehenswürdigkeiten Japans ihre Dienste an, teilweise auch auf Englisch, wenn viele ausländische Touristen da sind. Oft sind es ältere Herren und Damen, doch haben wir auch schon jüngere Leute gesehen. Bisher haben wir die Dienste noch nicht in Anspruch genommen, aber nun, da wir praktisch eingeladen wurden, und der Guide sich freute, die Erinnerungen an sein Englisch-Natur-Vokabular aktivieren zu können, liefen wir gerne mal mit. Den Erklärungen konnten wir (auf Japanisch) einigermassen folgen, und meine paar Fragen wurden bereitwillig beantwortet. Denn ich hatte tatsächlich oben in der Höhe meinen japanischen Lieblingsvogel seine charakteristische Melodie pfeifen hören. Da musste ich natürlich wissen, was das für einer ist. Der Japanbuschsänger (auch japanische Nachtigall) hat eine unverkennbare Melodie. Es wäre schön gewesen, hätte ich oben ein Video mit Ton machen können, aber dazu waren definitiv zu viele Leute unterwegs.

Besonders schön fanden wir übrigens die speziellen kleinen Moorlandschaften (Wetlands).

Hakkoda Wetlands 2

Nach dem gut 60 minütigen Spaziergang auf Bergwegen (das Wort Wanderung wäre nun wahrhaft übertrieben) ging es wieder per Ropeway hinunter. Der nächste Bus würde uns zwei Stationen weiter bringen, nach Sukayu Onsen, einem bekannten Badeort mit heissen Quellen.

Sukayu Onsen

Dieses Bad ist in Japan deshalb so berühmt (besser: berüchtigt!), da es dort ein sehr altes, grosses Badehaus gibt. Und dort baden Männer und Frauen „zusammen“, und zwar wirklich nackt. Und das ist für japanische Verhältnisse ausserordentlich gewagt.

Thom und ich müssen ja stets getrennt baden gehen, und das ist immer etwas schade. Es gibt Badeorte, wo eine Art gemischtes Baden möglich ist, aber das ist eben nicht vergleichbar mit unserer FKK-Kultur. Denn entweder werden teilweise gratis Badeschürzen bzw. –kleider ausgegeben (nur an Frauen oder an beide Parteien), damit es nicht zu anrüchig ist, oder die Frauen trauen sich erst gar nicht hinein. Tamai-san und Imai-san, unsere Lehrerin, hatten mir versichert, dass sie das nicht tun würden. Daher gibt es meist noch ein separates Frauenbad, so auch in Sukayu Onsen. Da badet man aber nicht im schönen Saal.

In Sukayu Onsen war ich also erst einmal allein im Damen-Umkleideraum und –Eingangsbereich, und mit dem 40x70cm Badetüchlein (welches man in Japan immer dabei hat) und etwas gemischten Gefühlen betrat ich den wunderschönen alten, ganz aus Zedernholz errichteten grossen Baderaum (hier das offizielle Bild).

Sukayu Onsen - Altes Bad

Dieser ist geteilt in den Frauen- und Männerbereich. Der Damenbereich war mit Bambus-Paravents noch etwas abgeschirmt, so dass man sich erstmal (ohne Seife) reinigen konnte. Und dann, züchtig mit meinem kleinen Badetüchlein meine Vorderseite bedeckend, um den Wandschirm herum – und ca. 15 Männer guckten mich seeeehr erstaunt an. Thom sass schon in einem Becken, in das ich mich dann auch hineinliess – ohne Tüchlein, denn das ist tabu. Der Clou ist nun, dass das Thermalwasser wegen der vielen Mineralien völlig trübe ist. Im Becken des Bades, wo das Wasser noch konzentrierter ist, sieht man wirklich gar nichts mehr vom badenden Leib. Man kann sich im  Wasser gefahrlos und völlig ungehemmt bewegen. Perfekt! Das muss ich den Lehrerinnen nochmals schreiben. 🙂
Hier ein Aussenfoto.

Jedes der beiden Becken ist streng markiert, bis wohin die Männer gehen dürfen, und in der Mitte des Raumes ist sogar ein Schnürchen gespannt, dass ja nichts passiert!
Das Verhältnis zwischen den Geschlechtern scheint in Japan nicht ganz unverkrampft zu sein. Gemeinsames Baden stellen wir uns immer noch anders vor und haben inzwischen erhebliche Zweifel, ob es das in Japan überhaupt geben kann.

Es gibt auch noch ein offizielles Video auf Youtube. Rechts sieht man noch einen  Wandschirm für die Frauen, der bis ins Becken hineinragt. Der ist jetzt zum Glück nicht mehr da.

Mich mit höflich geschlossenen Augen am Damen-Bereichs-Beckenrand entspannend hatte ich etwas den Eindruck, dass ich die wenig gestörte, männliche Badeharmonie durch meine Anwesenheit ein bisschen durcheinander brachte. Jedenfalls verzogen sich 4/5 der – altersmässig gemischten – Männer erstmal  im oberen, superheissen Becken, wie um die Lage erstmal besser beurteilen zu können.
Ein Japaner sprach dann Thom an, ausgerechnet in diesem Siedebad. Ich hatte es dort nur 15 Sekunden ausgehalten. Jedenfalls quatschte Thom ziemlich lange mit dem Mann aus Osaka, und war hinterher fast gar gekocht… Ich blieb in meinem immer noch 42°C warmen Wasser liegen, das reichte. Und war froh, dass es hinterher tolles, ganz kaltes Bergwasser gab, um sich saunamässig mit einer grossen Schöpfkelle abzugiessen. Mein Onsen-Favorit heisst von jetzt an Sukayu Onsen!

Zurück in der Umkleide traf ich dann doch nochmals auf zwei Frauen, die dann aber diese sehr merkwürdigen Badekleider übergezogen hatten, so eine Art graues Einmal-Baby-Doll-Hemd bis zum Knie, was man für 1’000 YEN kaufen kann. Das fand ich nun wirklich sehr albern. Aber nun ja, wenn sie sich wohler fühlen damit… Den Männern muss man ja nicht das schöne Bad alleine überlassen.

Thom sass mit dem Mann aus Osaka und seiner Frau (die sich nicht ins Bad getraut hat) draussen, machten ordentlich konversation und bekamen sogar noch ein Bier spendiert. Gerne hätte uns der nette Mensch noch zum Essen in seinen Camper eingeladen, so begeistert war er, mal japanisch sprechende Doitsu-jin zu treffen. Natürlich gab es dann noch ein Abschiedsfoto.

Das Ehepaar aus Osaka mit Sylvi & Thom

Bis zum Bus zurück nach Aomori hatten wir dann noch etwas Zeit. Baden macht hungrig, also stärkten wir uns wieder mal mit kalten Soba-Nudeln. Auch frisches kaltes Quellwasser konnte man sich an einem Brunnen abfüllen.

Sylvi vor dem Brunnen

Und für Wanderer gab es an auch die Möglichkeit, sich mit diversen Bürsten ihre dreckigen Wanderstiefel zu reinigen.

Sukayu: Quelle und Wanderstiefel-Bürsten

Ausserdem hatten wir noch Zeit zum Rätseln, ob das wunderschöne alte Gebäude auch zum Hotel gehörte.

Sukayu Onsen Hotel

Der JR-Bus brachte uns dann Herunter vom Berg und durch das grosse Industriegebiet (hier gibt es übrigens auch eine Filiale von Kappa-Sushi!!) wieder zurück nach Aomori.

Aomori-Bausünden

Um 15:30 Uhr war der Nachmittag ja noch jung, und so entschlossen wir uns, die gestrigen Porzellan-Einkäufe via Post auf die Reise zu schicken. Das Hauptpostamt war mit dem Velo gut zu erreichen, und anschliessend konnten wir noch den Hafengegend etwas erkunden.

Thom an der Aomori-Mole

Aomori-Ansicht

Aomori-Stimmung

Aomori Nebuta-Halle

Das edle rote Gebäude ist die Nebuta Halle, in der man alles über das wichtigste Fest Aomori-City’s, dem Nebuta-Matsuri, erfährt. Blöderweise waren wir nicht drin … Das ewige Zeitproblem…

Aomori Brücke

Auf dem schönen Steg kann man lange spazieren gehen.

Aomori Abendstimmung

Hier noch etwas Abendstimmung zwischen Hafen und Bahnhof, bevor wir uns dann im Hotel über unsere Sushi-Portion aus dem Kaufhaus hermachten. Natürlich mit einem grossen Sapporo-Bier.

 

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