Fukuyama (福山)

Der Tag des Abschieds war gekommen. Das letzte Mal bereiteten wir unser eigenes Frühstück zu, quetschten alle verblieben Lebensmittel und Einkäufe in unsere Koffer, machten Ordnung und verliessen unser hübsches Appartement, das für 5 Tage unser Zuhause gewesen war.  Das Wetter hatte sich wieder erholt, und so fuhren wir gegen 10 Uhr bei strahlend blauem Himmel von Nagasaki ab.

Nach unserem Ausflug von Samstag kannten wir die Strecke bis Kashima schon. Nochmals eine gute Gelegenheit, ein (leicht unscharfes Foto) von der Ariake-Bucht zu machen.

Unser Umstiegsbahnhof war Shin-Tosu, dort stiegen wir in den Shinkansen, der uns direkt zu unserem vorletzten Aufenthaltsort dieser Reise, Fukuyama brachte. Der Shinkansen war hier schon notwendig. Zwar ist es machbar, die rund 550 Kilometer auch auf diversen lokalen Linien zu fahren. Aber dann dauert die Fahrt 8-10 Stunden und man muss 4-5-mal umsteigen. Bei aller Liebe zu den Regionalstrecken ist uns das doch etwas zu viel. 😉

So genossen wir dann durchaus nochmals die schnelle Fahrt, ab Fukuoka bis unserem Zielort zudem mit U-Bahn-Feeling. Man flitzt in dieser bergigen Gegend Honshūs wirklich von einem Tunnel in den nächsten.

Bei der Ankunft in Fukuyama war strahlendes Wetter, doch der Wind blies wieder unbarmherzig kalt und stark. Nach der etwas engen, hügeligen Topographie Nagasakis hatten wir sofort ein unglaubliches Gefühl der Weite in dieser freundlich wirkenden «Stadt der Rosen». Die Blume ist Fukuyamas Wahrzeichen und überall am Bahnhof stehen Bepflanzungen mit unterschiedlichsten Rosensorten, die sogar blühten. Sehr hübsch für uns Gärtner. 🙂

Ebenfalls in Blüte standen auch einige junge Bäume in einer Strasse zum Hotel. Nanu, hatten wir uns im Datum bzw. der Jahreszeit geirrt?? Es handelte sich wohl schon um Kirschblüten, aber die waren ja offensichtlich etwas zu früh dran. Hat jemand eine Erklärung? 😉

Das Candeo Hotel, was beim Check-in schon mal einen sehr guten Eindruck machte, liess uns zu dieser frühen Stunde (es war früher Nachmittag) natürlich noch nicht ins Zimmer, nahm aber unsere Koffer in Verwahrung, so dass wir mit den Birdys wieder losziehen konnten.  Fukuyama hat einige Sehenswürdigkeiten. Da sind natürlich zum einen das Schloss direkt neben dem Bahnhof, Schreine und Tempel, Museen, ein Zoo sowie das alte Fischerdorf Tomonoura an der Seto Inlandsee. Letzteres war der eigentliche Grund unseres Stopovers in der Stadt. Aber dazu später.

Also auf zum Myōō-in Tempel im Westen der Stadt. Gut zu finden und erreichen mit dem Velo, denn er liegt am Flussufer des Ashida-gawa im Westen der Stadt, gut 3 km vom Bahnhof entfernt.

Mit etwas schlechtem Gewissen ignorierten wir den Kusado-Inari-Schrein direkt nebenan. Zwar war die rote Brücke durchaus dekorativ, aber nach dem grossen Inari-Schrein in Kashima erschien uns dieser nicht wirklich spektakulär.

Der Myōō-in, ein Tempel der Shingon-Sekte, gehört immerhin zu den nationalen Schätzen Japans. Die Haupthalle und die Pagode stammen aus dem 14. Jahrhundert. Natürlich gab es auch eine Statue von Kobo Daishi, dem Gründer der Sekte, der uns aus Shikoku wohlbekannt ist. Alles war völlig friedlich und kein Mensch war zu sehen an diesem Dezember-Nachmittag. Zwar wäre es möglich, hinter dem Tempel noch weiter hoch auf den Hügel zu wandern. Aber die Treppen waren wegen Bauarbeiten gesperrt. Also machten wir uns wieder auf den Rückweg.

Auch am Schloss war es ziemlich ruhig. Wir hatten tatsächlich übersehen, dass Montag war, und ergo waren die kulturellen Einrichtungen geschlossen (immerhin war die Toilette geöffnet) 😉 . Dies galt natürlich nicht nur für das Schloss, sondern auch für das Historische Museum und das Kunstmuseum gleich unterhalb des Schlossbergs.

So radelten wir noch etwas ziellos durch die Strassen und kehrten dann am frühen Abend, nach Einkauf eines Picknicks, ins Hotel zurück. Mit dem Candeo Hotel waren wir wirklich zufrieden: Ein schönes, recht geräumiges Zimmer im 12. OG mit Sitzgelegenheit und sehr attraktiver Aussicht.

Der Hit war natürlich der grosszügige Onsenbereich im obersten Geschoss des Gebäudes. Den Minuspunkt, den ich als Frau aber vergeben muss, ist, dass nur die Männer ein Rotemburo (ein Aussenbecken) haben. Auch gibt es keinen Bädertausch, so dass die Damen mal zum Zug kommen. Völlig diskriminierend ist das! 😉
An sich gäbe noch drei kleine Privatbäder, die man buchen kann. Theoretisch, denn sie waren leider ausser Betrieb. Also nichts mit einem zur Abwechslung gemeinsamen Badevergnügen für uns.


(Candeo-Website)

Im Laufe des Nachmittags war es nochmals kälter geworden, und als wir uns gegen 20 Uhr recht durchgefroren im heissen Bad aufwärmten (separat natürlich), schneite es dicke, grosse Flocken vom Himmel. An der Inlandsee! Dieser Winter war doch wirklich sehr speziell und ungewöhnlich kalt im Vergleich zu 2015. Für unseren geplanten Ausflug nach Tomonoura am nächsten Tag mussten wir uns wohl im wahrsten Sinne des Wortes warm anziehen! 😉

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