Epilog Japan 2017

Unsere Japan-Reise wollten wir an unserem letzten Tag ruhig ausklingen lassen. Noch einige Stunden konnten wir in Fukuyama verbringen, bevor wir uns auf den Weg nach Osaka bzw. dem Flughafen Kansai machen würden. Das Schloss musste ja noch besichtigt werden, und auch ins Kunstmuseum wollten wir noch hineinschauen.

Leider standen wir vor verschlossenen Türen, denn es wurde umgebaut (da hätten wir uns doch mal besser vorher erkundigt). Eine ältere Japanerin, die vorbei lief, sah unsere etwas enttäuschten Gesichter und entschuldigte sich vielmals für diese Unannehmlichkeit. Nun, das wäre zwar nicht nötig gewesen, aber solche Freundlichkeiten trösten doch sehr. Also liessen wir das Museum Museum sein, bewunderten stattdessen den Park und schauten uns dann das (eiskalte) Schloss an. Die übliche stadtgeschichtliche Sammlung aus Rüstungen, Schwertern, einigen archäologischen Funden und viel Kalligraphie. Von oben hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Stadt und Umgebung, ein kurzer Besuch lohnt sich also.

Nachdem wir das im Hotel deponiertes Gepäck geholt und uns noch einen letzten Starbucks-Kaffee gegönnt hatten, brachte uns der Shinkansen schnell nach Shin-Osaka. Für den Weg nach Kansai bieten sich dann ziemlich viele Optionen (via Osaka-Station, via Namba etc.). Es stand uns  in jedem Fall mehrfaches Umsteigen und viel Gepäckschlepperei bevor. Nochmals ein echtes Training zum Schluss.

Da wir für die letzte Übernachtung wie 2015 wieder das «Garden Palace Izumisano» gewählt hatten, mussten wir erstmal erfolgreich zur Nankai Linie kommen. Dies meisterten wir zwar problemlos, jedoch empfanden wir U- bzw. S-Bahnverkehr in Osaka mit seiner Loop-Line plus den vielen unterschiedlichen Privatbahnen und -strecken erneut als eine echte Herausforderung. Und für jede Bahn braucht es ein anderes Billett, also steht man ständig wieder vor dem Automaten. 🙂

Prompt sassen wir dann zwar in der richtigen Linie, hatten aber übersehen, dass es ein «Local» war, der an wirklich jeder Station stoppte. Soviel Gemütlichkeit am letzten Tag hat es dann doch nicht gebraucht… Nach knapp einer Stunde Fahrt, dreizehn Bahnhöfe später, und nachdem der dritte schnellere Zug an uns vorbeigerauscht war, hatte ich genug, und wir stiegen am nächstmöglichen Bahnhof um in einen Semi-Express. Sehr angenehm, und nach 5 weiteren Stopps (statt weiteren 14!) kamen wir endlich in Izumisano an.

Schön, wenn man an vertraute Orte zurückkehrt. Ohne weiter nachzudenken konnten wir unsere Koffer und Birdys den gut 1 Kilometer langen Fussweg zum Hotel schieben und von unserem Zimmer den Blick aus dem Fenster auf die Häuser, die Kohlfelder und den abendlichen Himmel geniessen. Seit zwei Jahren war hier mächtig viel gebaut worden. Irgendwann werden die landwirtschaftlichen Felder wohl vollständig den Einfamilienhäusern gewichen sein.

Fürs Abendessen gingen wir in ein nahe gelegenes Ketten-Drehsushirestaurant, Kura Sushi.  An sich sind diese Ketten ja etwas bedenklich und qualitativ nicht mit einer guten Sushi-ya zu vergleichen. Auch mit der Nachhaltigkeit ist es vermutlich eine Sache… Aber die Sushi schmecken immer noch besser als die meisten in unseren Breiten, sie sind unglaublich billig, und da es viele Familien mit Kindern gibt, bieten sie durchaus Unterhaltungswert. Entweder man bedient sich am Band („what you see is what you eat”) oder man bestellt seine Lieblingssushi individuell über den Screen und bekommt es dann mit einem „Extra-Zug“ geliefert (s. auch Blogeintrag vom  13.08.2012  bzw. hier ein ganz ausführliches Youtube-Video eines anderen Kura Sushi-Besuchers.

Zum Abschluss unseres Japan-Aufenthalts hatten wir im Hotel mit seinen schönen Bädern noch einen letzten Zeitslot für das Privat- bzw. Familienbad ergattert. Thom und ich konnten also das erste und letzte mal in diesen Ferien zusammen ins heisse Wasser steigen.

Am nächsten Morgen brachte uns der Hotelbus die kurze Strecke zum Flughafen. Zum Glück war nicht so viel Betrieb wie wir noch von 2015 in Erinnerung hatten. Es kam uns im Vergleich geradezu leer vor. Unser Flugzeug hatte eine Stunde Ankunftsverspätung, also hatten wir genügend Zeit, herumzutrödeln, Kaffee zu trinken oder Blogeinträge nachzuholen…

Leider gab es weitere Verzögerungen. Der Wind blies sehr stark, es gab einen Stau der startenden Maschinen. Mit mehr als einer Stunde Verspätung hoben wir dann endlich ruckelig vom japanischen Boden ab. Viereinhalb Wochen waren wieder einmal vorbei.

Unser Rückflug verlief völlig ereignislos. Mit Essen, Dösen-Schlafen und Filme schauen gehen auch 9 Flugstunden irgendwann vorbei. Nur zu dumm, dass die Verspätung nicht aufzuholen war.

Wir landeten in Helsinki, hechteten noch mit Optimismus und aller Kraft quer durch den Flughafen, aber die Maschine nach Zürich war schon weg. Blöd. Aber nun würden wir auch um diese Erfahrung reicher werden. Mal sehen, was Finnair sich hier einfallen lassen würde. Oder würden wir die Nacht in Helsinki verbringen müssen?

Es fiel ihnen was ein. Die Dame am Schalter musste zwar zigfach telefonieren (unser bereits durchgechecktes Gepäck verhinderte, dass wir auf einen anderen Flug umgebucht werden konnten), aber schliesslich hatten wir doch unsere neuen Tickets in der Hand: Es ging nur kurze Zeit später weiter, via Kopenhagen nach Zürich. Wir würden also noch nach Hause kommen. Das einzige, was wir noch ein wenig bedauerten war, dass wir in Helsinki Airport kein superteures, aber feines Flughafen-Crafts-Bier mehr hatten trinken können… 😉

Nach dem kurzen Aufenthalt in Kopenhagen ging es mit der Swiss weiter. Um 22 Uhr landeten wir in Zürich. Gepäckfrei, denn das hatte die Umbuchungsaktion natürlich nicht überstanden. Bei allem Ärger war das aber gar nicht so schlimm: Müde wie wir waren mussten wir es immerhin nicht nach Hause schleppen… 😉 Insbesondere auch, weil sich das Wetter an diesem Abend – mit Schnefall und dickem Schneematsch auf den Strassen – mehr als ekelhaft zeigte.

Die Koffer und unsere etwas mitgenommen Birdys (meines war leider wieder ziemlich demoliert worden… 🙁 ) wurden uns dann am nächsten Abend per Kurier nach Hause gebracht. Eigentlich ein toller Service. Trotzdem werden wir nicht öfters als bisher fliegen. 😉

Wir hatten tagsüber unserem Garten schon mal einen ersten Besuch abgestattet, etwas geerntet und am Abend passend zu unserer Rückkehr eine schöne „Nabe“, einen japanischen Eintopf zubereitet. Der Jetlag würde in den nächsten Tagen noch sein Recht auf frühes Schlafengehen einfordern. Dafür waren wir aber morgens putzmunter und konnten die letzte Arbeitswoche vor Weihnachten durchstarten.

Selbstverständlich gibt es bereits wieder nächste Reisepläne. Yomoyama-Blog mit Erlebnissen aus Japan wird also voraussichtlich im Frühjahr 2019 wieder aktiv!

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