Bordeaux

Samstag, 25.8.2018
Bayonne-Bordeaux par train

Am Samstag war es dann soweit: Abreise Bayonne. Um 9 Uhr trafen wir unseren sehr netten Vermieter, um unser Appartement in selbstverständlich mustergültigem Zustand wieder abzugeben. Zu beanstanden war also nichts, und wir kamen in guter Zeit zum Bahnhof, um unsere Pole Position für den TER nach Bordeaux einzunehmen.

Aufgrund der grossen Beliebtheit der Veloroute „Velodyssée“ ist der Platz in den Zügen nämlich rar geworden.  Manche darf/soll man nicht benutzen, und somit bleiben nur die entsprechend gekennzeichneten übrig. Reservieren ist nicht möglich, es geht nach dem Motto „First come, first served“ – wie auch immer das am Bahnsteig funktionieren soll.

Wir hatten dann Glück: An diesem Samstag waren nicht allzu viele andere Velofahrer unterwegs und im Zug gab es noch genügend Platz. Der hintere Teil des Zuges ist abgetrennt, um mehr Platz für Velos zu schaffen (die Sitze sind mit Planen überzogen…) und ein helfender Mensch ist da, der all die Fahrräder dort abstellt und bewacht.  Alles ein bisschen improvisiert, insbesondere wenn man die grosszügige Velomitnahme in der Schweiz gewohnt ist…  Aber wir wollen uns nicht beklagen. Für uns hat es an jenem Tag funktioniert und wir kamen pünktlich und wie geplant nach Bordeaux.

Die Hänger wurden natürlich etwas misstrauisch beäugt. Die Mitnahme von Fahrradanhängern ist verboten. Wir schlagen aber mit unseren zerlegbaren Modellen allen ein Schnippchen. 🙂

Am frühen Nachmittag erreichten wir Bordeaux. Uff.

Dieses schöne Wandbild in einer Halle des Bahnhofs St. Jean zeigt noch das alte aktive Streckennetz im Süden Frankreichs. Viele davon existieren nicht mehr bzw. sind inzwischen stillgelegt.

Wir radelten zu unserem bereits bekannten Apartmenthotel „Adagio Gambetta“. Dort hatten wir bereits 2009 eine Woche verbracht und waren sehr zufrieden. Wir hatten Glück und bekamen auch wie angefragt eines der ruhigen Studios zum Innenhof. Aussen herum brausen nämlich die Strassen…

Der Rest des Nachmittags verging dann rasch: Wir mussten für die kommende Woche einiges einkaufen und dazu diverse Supermärkte (Meriadeck, Biocoop) sowie Bäckerei etc. aufsuchen, was durchaus Zeit kostet. Lust, Essen zu gehen, hatten wir dann keine mehr, also kochten wir selber. Ratatouille mit Mozzarella, der in Frankreich ziemlich populär geworden ist. „Tomates d’antan et mozzarella“ gibt es jetzt überall in den Restaurants.

Die Bierauswahl im grossen Supermarkt liess aber schon sehr entzückende Genüsse ahnen. Bordeaux zeichnet sich inzwischen nicht nur durch seine berühmte Weine aus. Nein, die Touristen- und Hipsterstadt glänzt nun auch durch ihre zahlreichen Craftsbrauereien in Stadt und Umgebung!

Mascaret“ aus der lokalen Brasserie würde unsere Bordeaux-Hausmarke werden: Ein Bio-Bier aus der Stadt, alle Sorten superklasse! Besuch vorprogrammiert.


Sonntag, 26.8.2018
Tour de Bordeaux – ohne viele Worte
(Fahrtstrecke 36 km, Zeit 3:03 h, Schnitt 11.7 km/h, Höhenmeter 83 m)

Am nächsten Tag nahmen wir uns Zeit, Bordeaux, die Schöne, in Ruhe mit dem Velo zu erkunden. Die Stadt ist velotechnisch das Kopenhagen Frankreichs. Das Alltagsradeln hat sich dort wirklich etabliert. An manchen Ecken besteht zwar noch Entwicklungsbedarf, aber die Infrastruktur ist wirklich prima.
An diesem Augustsonntag waren die Strassen auch schön leer. Also alles perfekt für eine gemütliche Tour.

Opéra de Bordeaux

Monument aux Girondins auf der Place de Quinconces.

Die einstigen Lagerhäuser an der Gironde sind heute hippe Geschäfte und Lokale. Und am Quai ist für Fussgänger, Jogger und Velofahrer genügend Platz.

Die neue Brücke mit Durchfahrtsmöglichkeit für die Transportschiffe und Kreuzfahrer…

Das neue „Musée du Vin et du Négoce de Bordeaux“

Place St. Michel

Austern-Zmittag im Marché des Capucins

Wir sind bei den Bassins à Flot, einem alten Hafenviertel, in dem nun ein neuer Stadtteil entsteht. Im Hintergrund die „Base Sous-marine“. Der U-Boot-Bunker ist ein unheimliches, beeindruckendes deutsches Vermächtnis, der jetzt als Ausstellungs- und Event-Ort genutzt wird.

Ein grosses Stück am rechten Gironde-Ufer hat man nicht bebaut, und es gibt Platz für einen Park zum Flanieren und Freizeit-Kultur.

Zum Beispiel Freiluft-Training für Muskelmänner – oder solche, die es werden wollen.

Oder eine weitere Bio-Brauerei, La Lune, mit sehr hippem Biergarten.

Durch Bordeaux führt u.a. die Eurovelo 3-Route. Und den „Canal des 2 Mers à Vélo“ haben wir 2016 abgefahren (s. Blog zur Velotour 2016 ).

Die Pont de Pierre mit St. Michel im Hintergrund.

Eine von Bordeaux „Velo-Schnellstrassen“. Es wurde einfach eine Fahrspur abgezwackt.

Dies wird das neue Frac Nouvelle-Aquitaine MÉCA, das regionale Museum für moderne Kunst.

Im Viertel St. Jean, hinter dem Bahnhof, ist beruhigend normal. Keine Hipster und Touristen weit und breit. Kultur sind hier die Graffities.

Bahnhof St. Jean von vorne.

La Grosse Cloche – die dicke Glocke

Und noch mehr Bier…

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