Ausklang in Izumisano / 泉佐野市

Jede Ferien haben einen vorletzten Tag, für uns war es der 28.12.15. Morgens packten wir die Koffer und räumten wir unser Appartement auf.

IMG_0432

IMG_0434

Gegen 9:30 Uhr stiegen wir in Kyoto Kiyomizu Gojo in einen nächstbesten Keihan Zug Richtung Osaka Yodoyabashi. Unser Ziel hiess Izumisano, in der Nähe des Flughafens Kansai. Dort würden wir unsere letzte Japan-Nacht verbringen.

Die Idee dazu war aus nüchternen Gesichtspunkten heraus entstanden. Die Finnair-Flugzeuge fliegen immer am späten Vormittag, und Check-in ist 2-3h vorher. Also muss man früh am Flughafen sein, was von Kyoto aus schwierig ist, denn das ist ganz schön weit. Und mitten in der Nacht aufzustehen, hatten wir keine Lust.
Also irgendwo in der Nähe übernachten, wo es noch irgendwas Attraktives gibt, z.B. eine Sehenswürdigkeit. Oder noch besser, ein heisses Bad. 😉
Bei meinen Recherchen bin ich dann auf das Hotel Kansai Garden Palace gestossen. Volltreffer!! Wir waren sehr gespannt, aber zuerst mussten wir von Kyoto nach Izumisano kommen, und das sind über 80 Kilometer mit diversen Bahngesellschaften durch den Grossraum Osaka. Thom hatte das via Hyperdia (empfehlenswerte Verkehrsverbindungsseite) recherchiert.

Kyoto-Izumisano

Und es ging alles erstaunlich problemlos. Wir mussten dreimal umsteigen: in Tambabashi, Kitahama und Tengachaya. Vom Keihan Zug in die Osaka U-Bahn, von der U-Bahn wieder in den Zug der Nankai-Linie. Bei jedem Umstieg hiess es wieder ein Billet am Automaten kaufen (da eine andere Bahngesellschaft). Aber wir hatten ja Zeit und somit keinen Stress. Auch die Laufstrecken mit dem vielen Gepäck waren nicht so schlimm wie befürchtet, und es gab genügend Rolltreppen und Aufzüge. Gegen 13 Uhr waren wir in Izumisano, der verschuldesten Stadt Japans.

Dummerweise hatte ich den Weg zum Hotel nicht ausgedruckt. Also ins freundliche Informationsbüro am Bahnhof, wo sie erst einmal staunten über meinen Wunsch nach einen Stadtplan. Den gab es – auch mangels Sehenswürdigkeiten – zwar nicht, aber einen liebevoll handgemalten Plan mit der Wegbeschreibung zum Hotel: Geradeaus, bei der 3. Kreuzung nach rechts, und nach der 2. Kreuzung nach links. Genügte vollkommen, und weit war es sowieso nicht.

Nach Kyoto und seinen schmalen Strassen kam uns Izumisano geradezu weitläufig und grossräumig vor, und wir schoben unsere Koffer vorbei an der kleinen Einkaufspassage, dem Hochhaus der Stadtverwaltung, Tempel und Wohnhäusern. Das Hotel liegt in einem Wohn- und Gewerbegebiet, welches mit Gemüsefeldern durchsetzt ist. Die bunte Mischung versprach eine friedliche Nachtruhe.

_MG_0460

Aber was nun tun bis zum Abend? In Izumisano selbst gibt es nichts. Das etwas weiter gelegene Schloss wäre interessant gewesen, hatte aber montags geschlossen. Also radelten wir Richtung Flughafen-Brücke. Dort, noch auf dem Festland, befindet sich „Rinku-Town“ (りんくうタウン), ein riesiges Outlet-Center. Das war eigentlich das Letzte, was wir besichtigen wollten. Aber dort gab es Infrastruktur (WCs, Starbucks, …), und ausserdem entschieden wir dann spontan, bei diesem schönen, strahlenden Wetter mit dem grossen Riesenrad zu fahren, was da mit herumsteht.

IMG_0435

IMG_0447

IMG_0451

IMG_0446

Es lohnt sich, denn man hat bei der 15 Minütigen Drehung über 85 Meter Höhe wirklich eine phantastische 360°-Sicht auf Izumisano und die Bucht von Osaka. Sogar die Insel Awaji und die Akashi-Kaikyō-Brücke  kann man gut erkennen, wo unsere Reise vor gut 5 Wochen begonnen hatte. Ein schöner Abschluss, wie wir fanden!

IMG_0437

IMG_0440

IMG_0441

IMG_0442
Blick auf Kansai Airport, im Hintergrund die Nordspitze von Awaji.

IMG_0452

Im Outlet-Center blieben wir locker standhaft. Erstens passen wir sowieso nicht in die Kleidung, und für den Kauf von günstigen Eisengusstöpfen oder sonstigen Füllmaterialien hatten wir eh keine Ladekapazitäten mehr.

IMG_0453

Anschliessend radelten wir noch Richtung Süden zur nächsten Brücke, die sich recht elegant über eine Hafeneinfahrt spannt.

IMG_0454

IMG_0458

IMG_0459

Und dann war es auch wieder halb 5 Uhr, und wir mussten schauen, dass wir in unser Hotel zurückkehrten, denn es dämmerte langsam.

_MG_0462

_MG_0466

Das Highlight war dann wirklich das phantastische Bad im Hotel, das wir gegen 18 Uhr nahezu alleine und ungestört geniessen konnte – natürlich getrennt: Thom im Männerbad, und ich bei den Damen. Hier zwei geklaute Hotel-Fotos…

annexspa-main-1

annexspa-wash

In unserem grossen Zimmer konnte man sich anschliessend vom Massagesessel massieren lassen, bevor die nächste Herausforderung anstand: Das Abendessen. Der Tisch bog sich förmlich vor den Fischen, Schalentieren und Muscheln, die uns da aufgetischt wurden! Die Hälfte hätte auch gereicht. Thom und ich assen uns tapfer durch. Ein bisschen mussten wir übrig lassen.

_MG_0463

_MG_0464

_MG_0465

Nach einer ruhigen, letzten Nacht brachte uns der Hotelbus mit dem freundlichen Fahrer morgens nur in 10 Minuten zum Flughafen. Es war unglaublich viel Betrieb, denn erstmal gab es viele, viele reisende Chinesen (=Touristen wie wir), aber auch viele reisende Japaner, die in die kostbaren Neujahrsferien aufbrachen.

_MG_0467

_MG_0470

Die Warteschlange für den Security-Check-in war unglaublich lang und wand sich lindwurmartig durch das Terminal. Es ging dann zwar erstaunlich rasch voran. Trotzdem war es gut, dass wir frühzeitig da gewesen sind.

_MG_0473

_MG_0471

_MG_0474

_MG_0476

Der Rest war dann Routine. Unser mit ein paar hübschen Blümchen verziertes Finnair Flugzeug brachte uns via Sibirien und in 9:30h Flugzeit wohlbehalten nach Helsinki. Die Beinfreiheit der Economy Comfort-Klasse hatte geradezu sensationelle Ausmasse, fast schon Business-Class-verdächtig. Das tat sowohl Thomas‘ Knie gut, als auch meinem gezerrt-gerissenem Aussenband am Sprunggelenk (man sollte halt auch in Kyoto seine Augen auf dem Gehsteig haben, und nicht woanders…).

_MG_0479

Helsinki erreichten wir gut 30 Minuten früher als geplant. Nun lies aber unser Anschlussflug nach Zürich auf sich warten. Das Flugzeug stand da, aber nichts passierte. Daraufhin trösteten wir uns erstmal mit einem Bier. Das Angebot der Flughafen Mikrobrauerei „60 degrees brewery“ mussten wir natürlich probieren. Ist sehr gut, und für Flugpausen ausserordentlich empfehlenswert, hat aber einen sehr skandinavischen Preis… 😉

_MG_0481

Irgendwann tat sich dann doch etwas unter dem Flugzeug, und des Rätsels Lösung war: Es musste ein Reifen gewechselt werden, und das konnten wir dann durchs Fenster tatsächlich live mitverfolgen. Sie tauschten gleich das ganze, grosse Rad aus.

_MG_0485

Wir hielten das für ein gutes Zeichen: Lieber dem Flugzeug eine Stunde Verspätung und einen neuen Reifen verpassen, und dafür kommen alle heil an.

Um 19 Uhr landeten wir dann in Zürich. Zuhause würden wir nur noch auspacken und uns dann nach der langen Reise gleich Schlafen legen. Bis Montag (4.1.16) würden wir noch Zeit haben, den Jetlag etwas zu verdauen. Und vielleicht schon an das nächste Japan-Reiseprojekt denken… Ideen haben wir schon genug. 🙂

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Dies und das, Reise und getaggt als , , , . Fügen Sie den permalink zu Ihren Favoriten hinzu.

Kommentare sind geschlossen.