Am Freitag war in Japan offizieller Feiertag: Frühlingsanfang. Frühling heisst im allgemeinen auch Kirschblüte, und die wird ja sehr gefeiert. Für uns bedeutete dies: kein Unterricht und etwas Zeit zum Lernen und um etwas zu unternehmen.
Eigentlich sollte in Dogo Onsen, dem berühmten Badeort mit heisser Heilquelle, das Frühlingsfest statt finden. Dogo ist einer der ältesten Heilquellen Japans, und das 1894 gebaute Badehaus steht unter Denkmalschutz.
Das Wahrzeichen des Bades ist der Kranich auf dem Dach, der einen kranken Fuss hatte und diesen vor langer, langer Zeit in der Quelle gebadet hat. So wurde die heilende Wirkung des Wassers bekannt.
Als wir aber Freitag um 11 Uhr in Dogo herumschlenderten, war leider nicht viel los, und wir waren mal wieder nicht in der Lage, den Veranstaltungsplan zu lesen.
Wir entschieden uns dann zu einer kleinen Radtour quer durch die Stadt und zum Matsuyama-kanko-ko zu radeln, dem Reise-Fährhafen. Von dort aus werden wir die Stadt in zwei Wochen wieder verlassen.
Der Hafen liegt ca. 8km ausserhalb des Zentrums, für japanische Durchschnittsstadtradler schon eine ziemliche Tour. Es war interessant, durch sehr unterschiedliche Stadtviertel zu kommen: ziemlich üble Industriegebiete, dann wieder Wohngebiete, immer entlang der lokalen kleinen Eisenbahnstrecke. Einen Bahnhof haben sie sogar total schmuck hergerichtet:
Sieht zwar hübsch nach Holz aus, ist aber solider Beton.
Am Matsuyama-kanko-ko war es dann noch recht interessant. Ein attraktives, neues Gebäude, auf das man in der Stadt mächtig Stolz ist und sogar als Familienausflugsziel bewirbt.
Den Schiffen bei der Ankunft und Abfahrt zuzuschauen ist auch ganz unterhaltsam. Auch wir hatten Glück: es traf gerade eine der superschnellen Katamaran-Boote von Hiroshima ein und fuhr kurz danach wieder ab.
Diese Turbo-Schiffe bestehen zur Hälfte aus riesigen Motoren, die einen ziemlichen Lärm machen. Dafür sind sie aber verdammt schnell. In Hiroshima ist man so in einer guten Stunde.
Im Ferry-Terminal selbst gibt es sogar einen Festraum, in dem man Hochzeiten feiern kann. Die nette Bedienfrau zeigte ihn mir stolz. Und nicht nur das, die Kapelle ist gleich dabei. Eigentlich eine schlaue Idee, ein neues, schönes Gebäude so multifunktional zu nutzen. Die Aussicht am Abend auf die Bucht ist wirklich grandios.
Für die Rückfahrt wählten wir eine Abkürzung: Einen 1.5 km langen Tunnel mit breitem Fussgänger-/Veloweg.
Frage an Thoms Schwester Moni, der Brandschutzexpertin: Wäre das in Deutschland bzw. der Schweiz zulässig??
Etwas mulmig war mir bei der Fahrt schon, doch unangenehm war eigentlich nur, dass es so laut war.
1 Responses to Ausflug Feiertags-Freitag (20.3.09)