Die erste Herausforderung war um 7.15 Uhr: Mit 2×40 kg Gepäck (2 Koffer & 2 Birdys) runter zur Tramhaltestelle Rudolf-Brun-Brücke, und von dort bis Central. Und eigentlich stiegen wir ja ins 10er-Tram, um ohne grössere Fusswege zum Flughafen zu kommen. Dachten wir, aber am Milchbuck hatte sich ein Polizeiauto zwischen den Tramschienen festgefahren. Mitsamt dem schweren Gepäck (Koffer + Birdy!!) mussten wir eine Station zu Fuss gehen, und das noch über Schotterweg. Im Nachhinein ist das natürlich ziemlich komisch, aber während des Laufens war ich megasauer. Gut, dass wir grosszügig Zeit geplant hatten und der ZVV ja immer auf solche Desaster vorbereitet ist. Das nächste Tram hatten sie schon umgeleitet und wir kamen ohne grössere Verspätung nach Kloten.
Eine sehr positive Überraschung war dann Finnair. Prädikat: sehr empfehlenswert. Die Crew war freundlich, wir bekamen ein nettes Vegi-Meal, und da sie gerade ihre Flotte erneuern sind alle Flugzeuge ziemlich neu. Ausserdem haben die Bordansagen auf Finnisch mindestens so grossen Unterhaltungswert wie die Chinesischen bei Cathay Pacific. Das Flugzeug war voller Finnen, die ihre Skiferien in der Schweiz verbracht hatten, und manche sahen wirklich aus, wie aus einem Kaurismäki-Film entsprungen: schräg und trinkfest. Bis kurz vor dem Abflug hingen die meisten an der Bar herum, und auf dem kurzen Stück bis Helsinki mussten alle höherprozentigen Flüssigkeiten als Bier (Wein etc.) bezahlt werden.
Der Flughafen Helsinki ist zwar ziemlich klein, aber dafür sehr interational. Offenbar meinen die Finnen es ernst mit dem Slogan ‚The shortest cut to Asia‘. Seit einigen Jahren konzentrieren sie sich auf diese Zielgruppe, somit sind die Übersichten und Schilder auf dem Flughafen teilweise auf Japanisch, Chinesisch und Koreanisch. Auch Russen und Inder schlenderten herum, und so waren die 3h Aufenthalt recht kurzweilig mit ‚People watching‘.
Die grosse Überraschung war dann aber unser Flug nach Nagoya, denn 95% der Fluggäste waren Japaner! Und da die Japaner bekanntlich stets schlafen (wie auch sonst in den öffentlichen Verkehrsmitteln) herrschte eine ausgesprochen friedliche Atmosphäre. Bei den Bordansagen hat man die Wahl, dem Japanischen oder finnischem Englisch zu folgen. Letzteres verlangt etwas weniger Konzentration, zudem fallen sie viel kürzer aus. 🙂
Das Flugzeug war ein wirklich sehr neuer Airbus mit Top-Bordunterhaltung. An jedem Sitz kann man sein eigenes Unterhaltungsprogramm mit TV, Video und Radio starten. Jetzt konnte ich sogar noch CHF 15 Kinoeintritt sparen und mir Slumdog Millionair reinziehen. Thom hat währenddessen geschlafen.
Japan empfing uns mit strahlendem Wetter. In Nagoya angekommen mussten wir erst ins Zentrum fahren (ca. 30 Min. mit dem Zug) sowie Fahrschein und Fresspaket kaufen. Dann folgten die 5h Zugfahrt. Zu Feier gönnten wir uns zuerst eine Fahrt im Nozomi, dem absolut schnellsten Zug von Japan Rail. Mit einem Japan Rail Pass darf dieser nicht benutzt werden. Mit durchschnittlich 300km/h braust man durchs Land, und wenn man von Japan etwas sehen will, ist das eher der falsche Zug. In Okayama stiegen wir dann in den Expresszug nach Matsuyama, wo wir um 19 Uhr ankamen.
Nun durften wir auch über die schöne Eisenbahnbrücke über die Inlandsee fahren. Beim letzten mal hatten wir die Brücke gesehen und die Japaner hatten uns immer wieder auf die schöne Brücke aufmerksam gemacht.
Bei der Ankunft in Matsuyama waren wir froh, dass uns alles schon vertraut war und wir nicht noch Stress hatten, unsere Unterkunft zu finden. Denn nach über 27h Reisezeit waren wir ziemlich am Ende …
So, nun sind wir seit zwei Tagen in Japan, und eigentlich fühlen wir uns schon wieder ganz heimisch. Spannend ist jetzt natürlich, dass wir nicht im Hotel sondern in einer wirklich ? für japanische Verhältnisse wahrscheinlich geräumigen – Wohnung mitten im Zentrum wohnen. Mit dem Rad sind es nur gut 5 Minuten bis zum EPIC, und alles, was man so braucht fürs tägliche Leben ist um die Ecke.
Gestern morgen um 9 Uhr (=1 Uhr in ZH/D) hatten wir unseren Einstufungstest bei EPIC und um 10.30 Uhr saßen wir dann schon in unserer neuen Gruppe und legten los. Dazu mehr später.
Unser Tagesablauf sieht nun so aus: Unterricht von 10-12 Uhr in der Gruppe, dann Mittagspause, und von 13-15 Uhr Privatstunde, immer abwechselnd bei einem Team von vier Lehrerinnen.
Nach dem Unterricht ist dann noch Zeit für Privates, z.B. Einkaufen oder etwas anschauen. Alle lauern nun auf die Kirschblüte, die in Kyushu bereits begonnen hat und nun jeden Tag ein Stückchen nach Norden wandert.