Angekommen

Inzwischen haben wir Matsuyama erreicht und den ersten Tag ohne grossen Schwierigkeiten hinter uns gebracht. Unser Anti-Jetlag-Konzept hat wieder gut funktioniert: Einfach so gut es geht wach bleiben, ca. 27h lang. Dann zu ’normaler‘ Zeit ins Bett (bzw. auf den Futon) und den nächsten Tag ein möglichst volles Programm starten. Nun ja, wir geben zu, es gibt zahlreiche Sekundenschläfchen, z.B. während einer 5stündigen Zugfahrt. Aber grundsätzlich ist es machbar. Noch. In ein paar Jahren fällt uns das vielleicht nicht mehr so leicht …  🙂
Auf dem Flughafen Kansai und in den Zügen und Bahnhöfen war es brechend voll. Das waren wir nun weniger gewohnt von unseren letzten drei Ferien. Ab Shin-Osaka konnten wir im Zug keine Sitzplätze mehr für unsere Anschlusszüge reservieren. Und das mit unserem Riesengepäck (grosser Koffer plus Velo). Es war das erste mal, dass wir erlebten, dass Japaner in einem normalen Zug standen, und das über 3h. Das kannten wir nun weniger.

Auf der Brücke über der Seto-Inlandsee

Hier übrigens wieder der Blick von der „berühmten“ Brücke über die Inlandsee.

Thom und ich schafften es in beiden Zügen, Sitzplätze für uns zu ergattern. Wie? Glücklicherweise erwischten wir immer die kürzeste Schlange beim Anstehen zum Einsteigen in den Waggon. Und fanden sogar noch Platz für unser Sperrgepäck. Es lebe die japanische Disziplin. Wobei die da auch gerne mal aufhört, wie wir jetzt auch schon öfters erlebt haben … Es gibt zwar kein Hauen und Stechen und auch keine wüsten Drängeleien, aber hin und wieder mogelt frau/man sich gerne wortlos vor. Hatte ich das japanische Anstehen bei Zug und Bus eigentlich schon beschrieben? Wenn nicht, kommt noch was dazu. Des Rätsels Lösung für das Reisen in vollen Zügen: Dieses Wochenende ist O-bon-Fest (Wikipedia -> Obon-Fest) , und viele Japaner legen ihre Ferien in diese Zeit. Na prima. Davor haben uns zwar alle japanischen Freunde gewarnt, aber irgendwie hatten wir es unterschätzt. Nun wissen wir es.

Ankunft Matsuyama um 17 Uhr Ortszeit

In Matsuyama angekommen mussten wir erstmal unsere Birdys auspacken. Schön, dass sie diesmal heil waren. Vielleicht hat die Warnbeschriftung tatsächlich genützt. Ach ja, ‚Nicht werfen‘ heisst auf Finnisch übrigens ‚Älä heitä‘ – zumindest nach Google. Ich hatte das ebenfalls draufgeklebt …

Netterweise wurden wir in „unserer“ Strasse gleich mit einem Fest begrüsst: Die letzten drei Tage fand das Matsuyama Matsuri statt.

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Dogo-Matsuri

Da tanzen viele verschiedene Gruppen (Firmenangehörige, Freizeitclubs) zur immer gleichen Melodie des Matsuyama-Lieds die Strasse herunter. Bei der Hitze (s.u.) recht schweisstreibende Sache. Aber alle haben einen Riesenspass.
In Matsuyama selbst ist uns inzwischen sehr viel vertraut. Daher mussten wir heute gleich wieder mit unseren Birdys durch die Stadt düsen, uns ein bisschen umschauen.

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Aber auch wichtige Dinge erledigen wie z.B. Lebensmittel und Toilettenpapier kaufen. Denn wir sind ja Selbstversorger und wohnen wieder in ‚unserem‘ Appartement (siehe Blogeintrag vom 23.3.2009) mitten im Zentrum Matsuyamas. Alles war uns ganz vertraut beim Eintreten (und Schuhe ausziehen …), fast alles ist noch so, wie wie es im März letzten Jahres verlassen hatten.
Ausser der Raumtemperatur, die liegt ohne Klimaanlage ungefähr 20°C höher. Denn die Durchschnittstemperatur in Matsuyama beträgt seit den letzten Wochen fast durchgängig 33-34°C bei ca. 75% Luftfeuchtigkeit. Und wie ich ja schon mal schrieb, sind die japanischen Häuser recht schlecht isoliert, und das bedeutet nicht nur gegen Kälte sondern auch gegen die Wärme. Zudem residieren wir im 5. Stock direkt unterm Dach. Wir wussten, dass mit dem japanischen Sommer einiges auf uns zukommt, aber an Dauer-Gratis-Sauna (bzw. Dampfbad?) hatten wir eher weniger gedacht. Nun ja, besser so als frieren, denn im März letzten Jahres war es doch ziemlich kalt.

Aber bleiben wir eisern: Die Klimaanlage – Standardausrüstung eines japanischen Heims – wird nicht eingeschaltet. Denn damit wird alles noch schlimmer, da sich (unserer Theorie nach) der Körper überhaupt nicht mehr an die Hitze gewöhnt. Die viel zu kalten blasenden Anlagen in den Geschäften und Restaurants sind schon schlimm genug. Das heisst für uns einfach ‚ganbatte‘, wie die Japaner sagen. Durchhalten. Nur unsere beiden Ventilatoren rotieren um die Wette. Tolle Modelle übrigens, und kein Vergleich mit dem Mist, den es in Europa zu kaufen gibt. Echte Hitzeprofis.

Zwingend notwendiges Sommer-Gerät

Zum japanischen Sommer gibt es noch einiges mehr zu bemerken, das ist uns nach einem Tag klar. Dazu aber mehr in den nächsten Tagen.

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